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080923       Die    KERNBOHRUNGEN                            # 26  

Hallo Chepri, danke für deine motivierenden Worte. Wir werden sehen. 

 Hallo Thomas, gratuliere, da hast du ja so was richtig Richtiges gefunden.   Die nachfolgend aufgeführten Expertisen geben nahezu alle relevanten Stofflichkeiten, die den alten Ägyptern zuzutrauen sind, wieder. Ich würde vorschlagen diese Aufsätze der reihe nach sorgfältig durchzulesen.      1.)    Kernbohrungen im alten Ägypten Rainer Lorenz - Datum: 10. November 2002 | Artikel, Ausgabe 04 (4/2002), Magazin Aufbauend auf den Annahmen Flinders Petrie wurden in den letzten Jahren zahlreiche alternative Theorien über die Technik hinter den ägyptischen Kernbohrungen formuliert. Rainer Lorenz zeigt dagegen in seinem Artikel, herkömmliche Werkzeuge und Hilfsmittel der Ägypter waren durchaus ausreichend um den Befund an Löchern und Kernen in Ägypten schlüssig zu erklären. U.a. geht Lorenz dabei auch auf die Experimente durch Denys A. Stocks ein, welcher aufgrund altägyptischer Darstellungen und Möglichkeiten eine ganze Reihe praktischer Versuche zum Thema ‘Steinbearbeitung in Ägypten’ unternommen hat. (   http://www.mysteria3000.de/wp/?p=70   )     

2.)     Experimentalägyptologische Hartgesteinbearbeitung  von Reinhard Prahl  Ausgabe 06 ( 2/ 2003 )   ( http://www.mysteria3000.de/wp/?p=123  )       und     

3.)     It takes no Effect!  von  Rainer Lorenz - Datum: 01. August 2003 | Artikel, Ausgabe 07 (3/2003), Magazin In Ausgabe 2/2003 erschien in Mysteria3000 der Aufsatz ‘Experimentalägyptologische Hartsteinbearbeitung’, der auf ungelöste Fragen um die ägyptischen Kernbohrungen aufmerksam machen wollte. Rainer Lorenz, der bereits zuvor in Mysteria3000 (4/2002) zu diesem Thema veröffentlichte, bespricht den Artikel Reinhard Prahls (       http://www.mysteria3000.de/wp/?p=131  )    

4. )  und die   Erwiderung auf ‘ It takes no Effect ! ’ von R.Prahl     http://www.mysteria3000.de/wp/?p=133       So, nachdem uns jetzt der Kopf raucht und wir nun auch wissen, dass man Granit mit einer stabilen Schnur und Schleifmittel sägen kann, ist uns auch klar, dass die Alten Niltaler nicht im Schweiße ihres Angesichts und nicht manchmal der Arbeit verachtend, sondern so ganz nebenbei mal einen 150 Tonner  Quarzit-Monolith  - der wiederum eigentlich gar keinen Quarz enthält  -  heraus zwirnten.   Dies nur zum  “Lockerbleiben“ , und jetzt lest mal ganz entspannt meine Version ( es reichen eigentlich die zehn Zeilen der letzten zwei Absätze )  :   -----------------------------------------------------------------
6.2.)   Kernbohrungen in Granit, der 4. Dynastie    

Viele Wissenschaftler in der Ägyptologie beschäftigten sich mit diesen ringförmigen, vertieften Ausarbeitungen in Gesteinen wobei ein Steinkern im Zentrum erhalten blieb, welcher nach dem erreichen der gewünschten Tiefe abgehebelt wurde.  

Um den alten Ägyptern nachzuweisen wie sie nach „wissenschaftlichen Ermessen“ gearbeitet hätten, wurden alle erdenklichen modernen Variationen von Bohrsystemen  erprobt, als Favorit gilt immer noch die Röhrenbohrung, ohne jedoch den Überlieferten Bearbeitungsspuren nahe zu kommen.    

Der Sachverhalt:  

Die ersten Erwähnungen und Beschreibungen von Wissenschaftler  Flinders Pietrie: Die Rillen laufen über mehrere Umläufe und ein richtiges „Schraubengewinde“ mit rapidem Vortrieb, der Kern ist sichtbar konisch.    

Borchardts sagt aus: Von einer Bohrung, gefunden in Abusir, im Basaltgestein, lässt sich sicher sagen, dass sie stark konisch verläuft.    

Der Wissenschaftler Hölscher beschreibt die Bohrungen aus dem Grabdenkmal des Chephren, Blatt XIV – 8, wie folgt:

Der Bohrkern aus Rosengranit mit ungleicher Rillen- Charakteristik und deutlich konischer Form.
Zu Blatt XIV-9: Die Bohrung in rot-braunen Sandstein mit deutlich ungleich konischer Form.   

 „Die Ausprägung der Rillen mit der Härte des Gesteins sich ändert. Je härter die Mineralien, desto schärfer sind die Rillen. An den Beispielen könnte man deutlich sehen, dass die Rillen oft in ganz verschiedenen Abständen auftreten und dass sie sich häufig teilen oder zusammenlaufen.“    

„Zwei Bohrungen finden sich im Pyramidentempel des Königs Userkaf in Sakkara. Aus dieser Beobachtung lässt sich sicher folgern, dass die Rillen einen unregelmäßigen Verlauf nehmen und eine begrenzte Länge aufweisen . Das Loch ist sichtbar konisch“.    

Die Arbeit des Denys Stocks in Ägypten Rosengranit zu Bohren:
Drei Mann mit einem gehärteten Kupferrohr, welches durch die Sehne eines gespannten Bogens angetrieben wird, erarbeiten in  20 Arbeitsstunden eine 6 cm tiefe Bohrung mit ca. 8 cm
Durchmesser. Pro Minute erfolgten 120 Umdrehungen des Bohrers, als Schneidmaterial diente Quarzsand.

Es ging kein Werkzeug kaputt, und es musste auch nichts repariert werden, lediglich der Bogen wurde nach 18 Stunden nachgespannt.
Somit:  Die  Arbeitsleistung entspricht 60 Mannstunden.
Die Bogensehne überstand zudem 120 U/min, dies sind dann * 60 * 20 Stunden =  144.000  (  144 Tausend )  Arbeitsumdrehungen ohne Probleme. ( Wäre eine solche Sehnenqualität damals vorhanden gewesen ? )

Nachgewiesen wurden eine relativ gleichmäßige Bohrung und horizontale, also waagrechte Schleifringe, aber nicht der überlieferte konische Bohrkegel und die markanten Rillen mit bis zu  2,5 mm Bohrabsenkung pro Umdrehung.

Mehrfache ähnliche Versuche wurden unternommen und die besten Spezialisten herangezogen. Alle Ergebnisse sind praktisch im Sande verlaufen und man einigt sich in einer verhaltenen Glaubensversöhnung, dass die alten Ägypter halt etwas ähnliches gemacht hätten.


Zusammenfassung des Gesagten:

Die ausgearbeiteten Kegel sind ohne zu messen sichtbar deutlich nach unten breiter ( ungleich) konisch, auch nicht gleichmäßig rund, sondern manchmal leicht elliptisch bzw. unregelmäßig eingedellt. Die markanten Rillen verlaufen messbar bis zu  2,5 mm je Umdrehung nach unten wie ein Gewindegang, jedoch teils mit unregelmäßigen Verlauf und begrenzter Länge.
Wie von Archae Solenhofen richtig skizziert teils als steile und dann flach auslaufende Windungen im Verlauf des halben Umfanges.


Wie von allen Ingenieuren bestätigt, gibt es bis heute keine Bohrmaschine mit bis zu 2,5 mm Absenkung  (  Vortrieb  )    pro   UMDREHUNG      !!!!!.
Die Lösung:
Man gebe einen Steinmetzen mehrere geschmiedete - an der rundlich auskragenden Schneide - gehärtete Flacheisen, der Breite von ca. 10 mm, und er solle die zylindrische Ausarbeitung vornehmen. ( Durchmesser 8 cm, Tiefe 6 cm ).

Das Ergebnis:
Der Steinmetz wird in ca. 5 Stunden die Arbeit geleistet haben, wofür Stocks 60 Mannstunden gebraucht hat.
Mit dem Unterschied, dass durch die Steinmetzarbeit die überlieferten und wissenschaftlich beschriebenen Spuren, Rillen und Formen tatsächlich am Hartgestein ablesbar sind.
Dies trifft zu, und somit ist es der nachvollziehbare Beweis der Ausführung ( keine Kernbohrungen mit Rohren ! ), und der Eisenverwendung. Was für die industrielle Steinbearbeitung der damaligen Zeit zu beweisen war.
Für die Bohrungen in Materialien wie Alabaster, Perlen oder anderen weicheren Stoffen sind die überlieferten Bohrgeräte in Form von Kurbel- und Bogenbohrern weiterhin maßgebend.       ------------------------------------------------------------------------------------------------------  
Wenn ich mal eine Rechnung aufmachen dürfte :  Hätte Stocks die Spuren der Absenkung von 2,5 mm pro Umdrehung nachgewiesen, so hätte er für 6 cm Bohrtiefe lediglich   24  Vollumdrehungen gebraucht, und sich die weiteren   143976   ersparen können. --------------- 

Wenn ich zum Obigen noch was sagen dürfte:   Bezeichnender weise werden dann oft die Fakten wie in den Schreiben von Rainer Lorenz und Reinhard Prahl vorgefunden,  kontrovers gegenseitig gelähmt oder in Grund und Boden gefahren.   Beide haben sich in die praktischen und theoretischen Prinzipien hineingedacht  -  hervorzuheben ist R. Lorenz  -  jedoch ist dann im Nachhinein eine Verständigung der eigentlich, vielleicht ursprünglich gewollten, interdisziplinären Erörterung kaum mehr möglich.   Das ist dann immer so mit der Kritik an der Kritik, der Kritik der Kritik mit der Kritik; die ganze Aktion verfällt des Erstarrens, keiner hat so richtig was bewiesen und der Leser weis auch nicht mehr so richtig was eigentlich los ist. Deshalb hier ein ganz großes Lob und Dankeschön an Euch alle, dass ihr mich so halb ungestört  - kritische Fragen müssen natürlich sein -  so vor mich hinschreiben lasst !!  
Die erbohrten Hinterlassenschaften unterscheiden sich durch die Merkmale der Bohrgeräte, der Bohr- und Aushöhlungstypen, diese wiederum in eklatant unterschiedlich zu erbohrenden Stoffen sowie verschiedenen Größen und Formen.  Es ist deshalb das Hauptproblem, dass zuviel miteinander versucht wird zu erklären. Es bedarf einer Einzelanalyse die sicherlich nach Individuallösungen verlangt.  
Da die Kernbohrung mit dem Meißel nur einen Punkt meiner Erkenntnisse des vorhanden Seins des Fe darstellt wollen wir dieses Thema hier zum Ruhen kommen lassen. Da es viel  komplexer ist als es scheint müsste es in einem eigenen Thread behandelt werden.       

Nun zurück zu den Funden von R. Prahl:   Eisenfunde aus ältester Zeit sind den Ägyptologen schließlich nicht fremd. So sind alleine aus der Zeit zwischen 3000 v. Chr. und 2000 v. Chr. über 10 Funde bekannt. Maspero fand in Sakkara Stücke von Eisenmeißeln aus der 5. Dynastie, Stücke einer eisernen Spitzhacke aus der 6. Dynastie in Abusir und zerbrochene Eisenwerkzeuge aus derselben Zeit in Dashur. [47] Howard Vyse veröffentlichte 1840 den Fund eines Eisenobjektes, das in einem Steinverarbeitungsplatz außerhalb der Cheopspyramide von J. R. Hill gefunden wurde. Nun billigt man den Ägyptern in dieser Zeit den Abbau und die Verhüttung von Eisen nicht zu. Wenn Eisen, dann kann es sich nur Meteoriteneisen handeln, das einen höheren Nickelgehalt aufweist als das irdische Metall. Leider trifft das aber auf einige der erwähnten Funde nicht zu, z.B. hat G. A. Reisner im Taltempel des Mykerinos in Gizeh ein Stück Eisen ausgegraben, dessen Nickelgehalt zu gering war. Für die Meteoritenthese spricht zwar auch, dass die alten Ägypter Eisen als “vom Himmel gefallenes Metall” bezeichneten. Doch liegt für mich einfach auf der Hand, dass Eisen für die Ägypter allein schon wegen seiner Härte göttlichen Ursprungs war und somit vom Himmel, von den Göttern gekommen sein musste. Es muss somit gar nicht unbedingt das Eisen mit Meteoren in Verbindung gebracht werden.    

Diese Funde erläutert R. Lorenz wie folgt:   ..... schreibt Prahl, und ich kann ihm versichern, solcherlei Funde, die einer Überprüfung standgehalten hätten und auch nur vorsichtig etwas mit Werkzeugen zu tun haben könnten, sind den Ägyptologen sogar absolut fremd - es gibt sie nicht, nicht ein einziges Stück! Und kein einziges Standardwerk zum Alten Ägypten und zur dortigen Metallurgie macht auch nur den Versuch den Eindruck zu erwecken, es hätte im Alten Ägypten vor dem 7. Jahrhundert v.Chr. als Werkzeug gebrauchbares Eisen gegeben [55]. Stattdessen heißt es z.B. bei Lucas \& Harris zu diesen rätselhaften Funden von Maspero [56]: “The references to the finding of these objects are extremely vague and unsatisfactory, the finder himself being somewhat uncertain, and the correctness of the dating may therefore reasonably be questioned.” [57] Es gibt verschiedene Funde von Eisen im Alten Ägypten, nur wenige konnten wirklich untersucht werden. Früher hatte man geglaubt, dass Nickel das Merkmal sei, das auf Meteroiteisen - ägypt. bi3 n pt, “Eisen aus dem Himmel” [58] - hinweisen würde [59]. Entsprechend konnten Eisenfunde aus dem Alten Ägypten so erklärt werden. Die anderen Funde, die zur Überprüfung zur Verfügung standen, blieben ein Rätsel, bis spätere Untersuchungen gezeigt haben, dass auch viele dieser Funde ohne Nickel meterotischer Herkunft sind [60]. Kein einziger der wirklich seltenen und überprüften Eisenfunde bis zum Ende des Alten Reiches ist ein Werkzeug oder ist geschmiedet, der Rest ist Eisenerz oder Eisenschlacke, die vom Kupferschmelzen übrig bleibt! Prahl’s Behauptung über Eisenfunde ist daher inhaltlich, weil sie sich auf geschmiedetes Eisen beziehen muss, falsch! Und: Man hat niemals an einem einzigen Werkstück aus dem Alten Ägypten die Spur eines Eisenwerkzeugs gefunden [61]. Kein einziges Werkzeug aus dem reichhaltigen Fundus besteht aus Eisen [62]. Unter den zahlreichen Darstellungen zur Bearbeitung von Metallen findet sich kein einziger Hinweis auf die Herstellung von werkzeugtauglichem Eisen. Und nur heißgeschmiedetes Eisen ist überhaupt als Werkzeug tauglich, wenn auch nicht unbedingt für unser “Problem”, und das war den Ägyptern unbekannt.  

Was ich so  aus  Rainer Lorenz heraus lese:  

1.)    Also, es gibt trotzdem anerkannte Funde.   ABER : muss es denn dann immer ein komplettes Werkzeug mit Prägedatum, Stempel und Unterschrift sein ?  

2.)   “ Und nur heißgeschmiedetes Eisen ist überhaupt als Werkzeug tauglich, wenn auch nicht unbedingt für unser “Problem”, und das war den Ägyptern unbekannt.“  Finde ich aber doch, dass unser “Problem“ nur damit gelöst werden kann, siehe :  6.2.) Kernbohrungen in Granit.    

3.)  “ Und kein einziges Standardwerk zum Alten Ägypten und zur dortigen Metallurgie macht auch nur den Versuch den Eindruck zu erwecken, es hätte im Alten Ägypten vor dem 7. Jahrhundert v.Chr. als Werkzeug gebrauchbares Eisen gegeben [55]“.   Dies ist wahrscheinlich unser Hauptproblem. Wäre es denn überhaupt vorstellbar, dass jemand in den letzten 2000 Jahren Geschichte, schreiben hätte können, dass die eigene Kolonie ( Neger, Schwarze, und was sind schon die Ägypter ? ) bereits  um  2500 v. Chr.  hätte Eisen verarbeiten können ?????, ohne das die Köpfe rollten !!! .  

Weiter, über Napoleons Wissenschaftlern,, den Schreibern des 19. Jahrhunderts, Generationen, deren Auffassung durch den schrankenlosen Naturalismus bedingt waren ?  Man hätte sich, wenn überhaupt, in der Gosse wiedergefunden.    

Halt, da gibt es Einen, der uns durch die Blume schreibt was Sache ist: John A. Wilson, Ph. D., Professor für Ägyptologie, University of Chicago,  Propyläen Weltgeschichte Band I,     Seite 419: Für die Zeit um  - 1800:,....., “ Außer dem befestigten Lager, dem Pferd und dem Kampfwagen werden den Hyksos noch mancherlei andere Gegenstände zugeschrieben: bestimmte Arten von Nadeln und Schmuckstücken, Waffen und Panzern,.... “   Seite 420: .... “ hinzu kam, dass die Hyksos Panzerhemden trugen und mit neuartigen Schwertern und Dolchen ausgerüstet waren. ...“  

So, was meint nun Wilson damit, bestimmte Arten von Nadeln, Waffen und Panzern, neuartige Schwerter und Dolche ??   Gehen Ihm die Worte aus  ( ? ) oder hat er plötzlich einen vorsätzlich künstlich gemachten Sprachfehler ?  Nein, er darf es nicht Schreiben was er weis, da sich damit  die ganze Fachwelt gegen ihn und seinem Aufsatz verschwören würde !  Trotzdem kann er es nicht lassen uns diesen Tipp mitzuteilen.   Mein Fazit aus weiteren geschichtlichen Ereignissen: Die Hyksos hatten sehr wohl die Eisernen Waffen. Die eiserne Lagerhülse in der hölzernen Nabe, welche durch Eisenringe nur mittels “  bestimmter  “  Nadeln befestigt werden konnte. Und, dessen Konstruktion in der Lage war viele Hunderte Kilometer zu überstehen, und auf die man sich in der Schlacht verlassen konnte.   Es waren aber nicht die Waffen, denen sich die alten Ägypter dann unterlegen fühlten, es war der blutrünstige Kampfstil der Hyksos, welchen man nicht gewohnt – und sich auch nicht hingeben wollte. Bevor wir fallen, fallen wir lieber auf,  lassen aber unser Volk und unsere Kultur nicht abschlachten !.  

Einhundert Jahre lang, der größten Demütigung und Niedertracht ausharrend, ausgemergelt mit kaum erfüllbaren Abgaben und Tributzahlungen war es ihnen trotzdem möglich im Hinterstübchen bessere, leichtere und schnellere Kriegsgegenstände herzustellen, um befreiend den Besatzer über den Kontinent zu jagen.   Das sagt doch aus, dass den Nil-Schmieden unter all erdenklicher Blockaden und unter strengster Überwachung die Herstellung von eisernen Waren immer noch kein Problem darstellte. Wie wir bereits mehrfach festgestellt haben, dass der Umgang mit Eisen nicht in Hunderten von Jahren erlernbar war, sie es aber zu diesem Zeitpunkt bis zu Perfektion beherrschten. Was dann weiterhin, bis zur Zeit der Hatschepsut und bis Ramses IV – der die erste Eisenkrise der Menschheit hatte – belegt ist. Viele Grüße von Cq.          



081004                                             #         27  

Der    Dolerithammer    und die    Schleifstoffe  

Diesen Beitrag widme ich meinem Lieblingsinstrument, namentlich „Dolerithammer“, der von manchen Autoren als wesentlichstes Werkzeug zur Herstellung von Pyramiden und Obelisken gehandelt wird. Wenn dies so wäre, wären Tempel und Pyramiden vor mehr als 100-Tausend Jahren erbaut worden.    Wobei man derweil auf spitzwinkelige Verkleidungssteine, schwalbenschwanzförmige Ausklinkungen ( am Taltempel des Chephren ), Hieroglyphen und Skulpturen hätte verzichten müssen. Ich nehme deshalb an, dass seit Menschen gedenken keine Handwerker dieser Erde jemals Gesteinsbearbeitung ( im größeren Maße ) mit diesem Gerät getätigt haben.  

Anderweitig hat der Dolerithammer jedoch seine Vorzüge, er macht aus Getreide ein gutes Mehl und aus Granitscherben ein hervorragendes Schleifmittel.   Die zweite Kritik meinerseits gegenüber dem oft beschriebenen Quarzsand als Schleif- und Schneidmittel wird im Nachfolgenden gleich mit abgehandelt. Keiner der alten Praktiker wird mit Quarzsand geschliffen, gebohrt oder gesägt haben.     Grundsätzliches zur Theorie und zur Praxis des Schleifens von Gesteinen und Edelsteinen:   Das Schleifkorn muss scharfkantig und an den entsprechenden Vorgang angepasst sein.  

Um einen guten Feinstschliff ( Seidenmatt oder Seidenglanz ) bzw. die darauffolgende Hochglanz-Politur herzustellen, benötigt es heute noch in Kalkstein mindestens  4 , bei Hartgesteinen 5 sich ergänzende Schleifstufen ( bei entsprechend gut vorbereiteten Oberflächen ).   Der Erfolg eines guten Schliffes ist nur durch gute Vor- und aufbauende Nacharbeiten garantiert. Die Vorarbeit erstellt die Form oder die Fläche mit entsprechenden Werkzeugen, welche eine Oberfläche mit Unebenheiten kleiner 1 - 0,5 mm erzeugen. Es erfolgen nun die aufeinander abgestimmten Schleifprozesse, wobei jeder nachfolgende die vorhergehenden Rillen / Kratzer weit mehr als um die Hälfte verkleinert und die kristallinen Strukturen weiter einebnet; wir gehen jetzt also in den Mikrometerbereich. Der letzte Arbeitsgang ist die Politur, bei der das menschliche Auge die Mikrokratzer nicht mehr erkennen kann und das Gestein als Spiegelblank erscheinen lässt.     Die Grundzüge dieser Technik erkannte schon der Homo Sapiens, in dem er merkte, dass  manche Steine nur mit Hilfe von scharf abgeschlagenen Splittern, sich pulverisieren lassen. Man erlernte den Umgang mit allen vorgefundenen Natursteinen und den Eigenschaften der Kristalle.  

 Für die Pyramidenzeit sprechend wurden zum Schleifen von  Hunderttausenden Quadratmetern Verkleidungssteine, polierten Granitblöcken und Figuren jetzt gut zu handhabende Schleifmittel benötigt. Dessen Herbeibringung unproblematisch und kostengünstig zu realisieren war.   Die Herstellung dieser Schleifkörnungen erfolgte aus dem erworbenen und angewandtem Wissen von Jahrtausenden:   Mit Dolerithämmern mörserte man Granitsplitter, -brocken, -scherben   zu   Korn / Staub und  Pudern.   Aufgrund seiner rötlichen bis stark roten Färbung kann der Assuan-Granit als Alkaligranit bezeichnet werden. Dieser besteht aus ca. 20 – 40 %  Quarz mit einer Härte von 7 und einem spez. Gewicht (Dichte) von 2,65,


ca. 50 – 80 % .. Alkalli-Feldspät... Härte   6.................. Dichte  2,50 ca.  0 – 5 %....Glimmer....………….......….2..............................2,80 ca. 0 – 5 % Amphibol..........……............…3......................…....2,90   Mit diesem Gemenge könnte man jetzt Grobschleifen und die manuellen Bearbeitungsspuren einebnen. Das wär’s dann aber auch, da das enthaltene Großkorn immer wieder grobe Kratzer verursacht, und deshalb ein Feinschliff mit dieser Mischung nicht möglich ist.   Die Lösung ist, man versucht durch Sieben mittels unterschiedlich gewebten Stoffen / Säcken die Körnungen voneinander zu trennen. Der Einfachheit halber nehmen wir an, man braucht Körnungen für Grob-, Mittel- und Feinschliff zuzüglich des allerfeinsten Puders zur Politur, also maximal 4 sich differenzierende Pulver.   Diese Trennprozedur ließe sich auch durch Windsichten oder Schlämmen mit Wasser durchführen, da die feineren Anteile am weitesten getragen werden.   Jetzt hätte man also die verdächtigen  Schleifmedien um alle Arbeiten – der drei Vorschliffe sowie der Politur -  säuberlichst in allen Materialien auszuführen. Wäre da nicht noch der Unterschied, dass Basalt, Syenit, Gabbro und Diorit zweieinhalb mal so wiederstandsfähig sind als Kalkgestein. Weiterhin, dass Granit Quarz enthält, welcher wiederum um ca. 43 % härter ist als die Minerale der vorgenannten Gesteine der Härte 6 ( bei Annahme der Mohs’schen Härteskala mit Quarz als 100% ,, , die M-H-Skala ist nicht linear !!).   Das bedeutet, wir sollten aus den jetzt vorhandenen Feldspat / Quarz - Körnungsgemischen mittels Wasserschlemmverfahren ( da unterschiedliche Dichte ) die Trennung nach Härte 6 und 7 vornehmen. Demnach bekämmen wir dann die rot-rötlichen Körnungen der mittleren Härte 6  zum schleifen von  z.B. Schiefer, Kalkstein, Alabaster, Metalle usw.  sowie die speziellen weißen Körnungen mit der Härte 7  für alle Hartgesteine und Edelsteine.   Vorstellbar ist, dass sich beim zerkleinern der Granitstücke mit dem Dolerithammer im Steinbruch terrassenförmige Mulden ausbildeten, welche leicht hangseitig angeordnet sind und gleichzeitig als Schlemmvorrichtung dienen konnten.   Um ausschließlich reinste Schleifmittel - für die Meister in den Fürstenwerkstätten - zu erhalten, nimmt man die Kristalle der Quarzadern  aus der Schwarzen Wüste nahe Baharija, die der Quarzitvorkommen in Elephantine oder die Quarzgänge von Assuan,  und lässt ebenso den Dolerithammer seines Amtes walten.   Der  “ ägyptische Diamant “ wird wohl der Granat, mit der Härte von 7,5 , gewesen sein. Anzufinden als Nebengemengteil oder größere Anhäufungen in Form von Kristallgängen vorzugsweise in Gneisen z.B. nahe Gebel el-Asr / Toshka. Mit ihm wurden  Türkis  H=5, Lapislazuli H=5-6,   Karneol H=7    sowie andere Edelsteine oder Wüstenglas geschliffen und poliert. Größere Splitter von Granat, eingekittet in Holzstäbe ergaben Gravierstifte für z.B. Beschriftungen von Siegelröllchen. Die gewonnenen Granatpulver sind  grau-braun.   Alle Schleifanwendungen wurden unter Zugabe von Wasser ausgeführt, welches die Aufgaben als Transport-, Binde- und Gleitmittel  erfüllt, sowie die Trennung des Abriebes erledigt.   Dies Ganze hört sich vielleicht schwieriger an als es in Wirklichkeit ist. Aber nur so konnten die Fertigungstechniken der überlieferten Arbeiten ausgesehen haben. Und die Alten waren Perfektions-Puristen, sie verrichteten ihre Tätigkeiten mit Feingefühl und viel Geschick; für sich, für den König und für die Götter.  

Diese kurze Abhandlung stellt jedoch nur einen kleinen Ausschnitt des Repertoire ihres Wissens, ihrer Fähigkeiten und deren Anwendungen dar.  Vorgetragen als meine Antwort  auf manche unhaltbaren, gutgemeinten praxisfremden Erklärungsversuche.   


 Das Fazit: Der Dolerithammer war nicht das Werkzeug mit dem man Kalksteinblöcke, nahe den Pyramiden, aus dem Felsmassiv heraus schremmte.  Mit ihm hat man auch keine Pyramidions, Quadersteine oder Säulen zum Pyramidenbau geschaffen, denn wie in Beitrag # 21 festgestellt, müsste der Dolerithammer zumindest Spitzmeißelspuren ( und das bereist seit Snofru oder früher ) produzieren. Macht er aber nicht.   Der Dolerithammer hat weder vor, noch während, noch nach Hatschepsut irgendwelche Obelisken aus dem Granitmassiv befreit. Dies haben wir, denke ich, mit dem Beitrag # 20 von Chepri festgestellt, dass es zur Zeit des Neuen Reiches, also der 18. Dynastie um etwa  - 1600,    Eisenwerkzeuge gab, demzufolge auch benutzt wurden. Und auch nur so war es ausführbar.   Also gab es für die Thebaner keinen Grund, da es sowieso sinnlos ist, mit einem Stein auf massiven Fels einzuschlagen, in der Hoffnung, dass in fernen Zeiten dann ein Himmelszeiger übrig bleibt. . In dieser Zeit – des Neuen Reiches –  wurde zwar nicht qualitativ besser, dafür quantitativer und kolossaler gebaut.    


Noch ein kleines Schlusswort über das man mal, in Bezug zu Hieroglyphen in Hartgestein, nachdenken kann: In   <  Die Bau- und Kunstarbeiten des Steinhauers , Ausgabe 1896, Leipzig  > schreibt auf Seite 190, zum schleifen von Ornamentik : “Grundbedingung ist eine tadellose, genaue Vorarbeit. Durch Schleifen lassen sich Fehler nicht verbessern. Das Geschäft ist umso einfacher, je einfacher die Formen des Arbeitsstückes sind; reiche Verzierungen lassen sich nur mit großer Mühe und Sorgfalt oder gar nicht schleifen“. Viele Grüße von Cq.