Obwohl die
Inszenierung der Dolerithammer Steinklopftechnik in sich schlüssig erscheint,
wirft es einige forschungsinteressante Fragen auf.
Zu Seite 2:
„Den Höhepunkt der Granitverwendung
erreichten im AR die Könige Chefren und Mykerinos für die Konstruktion ihrer
Pyramiden bzw. Tempelanlagen in Giza. Für dort hat Röder (1965) für das gesamte
Bauprogramm des Chephren, also für Tal-, Sphinx-, Pyramidentempel und die
Pyramidensockelverkleidung, rund 17000 m3 Aswan-Granit
errechnet und für die Verkleidung der Mykerinos-Pyramide ein Volumen von 15000
m3 abgeschätzt. Für das gesamte AR
errechnete er eine verbaute Granitmenge von insgesamt 45000 m3,
was einer Rohmaterialmenge von rund 100000 m3 entsprechen
sollte. Diese Abschätzungen erscheinen durchaus plausibel“.
Wie in Beitrag # 60 beschrieben, kann
man aufgrund der Schlagfestigkeit zur DIN 52100, die Anzahl der Schläge
bis zur Zerstörung für Granit mit 10 –
12, für „Dolerit“ = ein grobkörniger Basalt, mit 12 – 17 angegeben, den
Verschleiß ermitteln. Man benötigt demzufolge ca. 75% Masse des Dolerit um 100% Granit zu zerstören
( soweit es praktisch auch machbar wäre ).
Aus Röder´s Berechnung des im alten Reich bearbeiteten
Rohmaterials abzüglich der verbauten Granitmenge, wurden als Differenz ca.
55.000 m3 Granitmaterial mit dem Dolerithammer abgearbeitet.
Der Verschleiß an den Dolerithämmern entspricht dann ( 75 %
) ca. 41.250 m3.
Die Größenangaben der scharfkantigen Dh. werden mit 5 – 6 kg
angegeben, was einen Volumen von ca. 2 Litern oder ca. 2 dm3 entspricht. Die
Kantenlänge eines solchen Würfels würde 12,5 cm messen.
Abgearbeitet werden die Kanten bis letztlich ungefähr eine
Kugel übrig bleibt. Das Kugelvolumen
errechnet sich mit 1,02 dm3, zufällig dem, was auch als
Kantenmaterial verschlissen wurde.
41.250 m3 Dolerithammerverschleiß entsprechen dann ca.
41.250.000 Dolerithämmern oder übrig bleibende Doleritkugeln mit einem
ursprünglichen Volumen von insgesamt 82.500 Kubikmetern.
Bei der Dh.-Herstellung mit ca. 30 % Verlust würde das gesamt
abgebaute Doleritmaterial einem Volumen von ca. 107.000 m3 entsprechen. Dies
sind 247 % der erzielten, verbauten Granitmenge.
Unberücksichtigt bei dieser Rechnung bleiben weitere ca.
hundert Hartgesteinsstatuen und über tausend Quadratmeter massive Bodenbelagsplatten
aus Basalt für das Alte Reich.
Frage:
Wer hätte 41,25 Millionen Gesteinsbrocken aus Dolerit
herstellen können und wo sind sie geblieben ?
Wer hätte 41,25 Millionen Dolerithämmer zu Doleritkugeln
umgeformt ?
Wer konnte 41,25 Millionen Dh. zur Verwendungsstelle bringen
und wieder Entsorgen ?
Nur für das altägyptische Reich sollten Abbaustellen und
überhaupt die Doleritvorkommen von ca.
100 tausend Kubikmetern nachweisbar sein. Als zusätzliche
Hochrechnung bis ins Neue Reich sollten Steinbrüche mit mindestens dem
Vierfachen, also ca. 400.000 m3 Doleritabbau nachgewiesen werden.
Sind sie das?
Das Doleritgestein ist eine extrem spärliche Willkür der
Gesteinsbildung. Es wird als Ganggestein bezeichnet und tritt nach Freilegung
der Deckschichten als örtlich sehr begrenzte Riffbildung mit wenigen hunderten
Kubikmetern auf. Nur in die Tiefe hin
könnten größere Mengen abgebaut werden
( wie ? ). Wo sind diese Schächte die solche Volumina
beschreiben ?
R. und D. Klemm: „Das
Werkzeugmaterial bestand aus dem in Aswan in zahlreichen Gangsystemen
anstehenden, scharfkantig brechenden Dolerit. Dieses scharfkantige, sehr
feinkörnige und wegen seiner intensiven Kornverfilzung mechanisch sehr
resistente Material wurde in Stückgrößen bis zu 5 kg in Aswan gebrochen und zur
Bearbeitung der Hartgesteine verwendet.“
In der Tat ist es durch seine intensive Kornverfilzung
mechanisch sehr resistent. Wie bricht man nun solche Materialien - mit sich
selbst ? Wie will man mit Dolerithämmern größere Blockstücke brechen oder
zerteilen damit es scharfkantig bricht
und dazu noch die Größe und Form des gewollten Steinhammer´s erhält, und welche
zusätzlichen Dh. benötigt man um Dh. herzustellen ?
Zitat Klemm: „Dolerit, einem schwach metamorphen basaltischen Gestein“
????
Die Metamorphose beschreibt eine petrographisch
nachträgliche Umwandlung eines bereits gebildeten Gesteines. Der Dolerit
entstand als Intrusiva aus dem selben Magma und zeitgleich mit dem
Extrusionsgestein Basalt, mit dem Unterschied, dass die Intrusiva durch den
längeren Abkühlungsprozess den Umstand nutzte einzelne größere
Plagioklaskristalle zu bilden, weshalb Dolerit als grobkörniger Basalt
bezeichnet wird.
Dolerit hat nichts mit „schwacher Metamorphose“ zu tun.
Zu Abb. 366: „Doleritischer Gangzug mit natürlicher
Klüftung. Die einzelnen Segmente wurden unbearbeitet als Dolerithämmer
benutzt.“
Auf dem Bild erkennt man deutlich die enormen Ressourcen,
welche noch 2000 AC in Ägypten unberührt vorhanden sind. Ein oberflächliches
Zerlegen dieser Gesteinsfraktion erzeugt einen sinnlosen Scherbenhaufen. Im Inneren befindliches Massivgestein ist mit
den ägyptologisch beschriebenen Mitteln nicht reproduzierbar.
Zum Schluss noch eine abschließende Frage:
Wo sind die errechneten ca. 400.000.000 Doleritkugeln (
abgearbeitete Hämmer ), welche bis ins Neue Reich angefallen sein müssten ?
Grüße, cq.
100622 Th.
Schipper: Steinbearbeitung mit Feuer
? # 67
Hallo cq,
aus deiner mathematischen Sicht hast du sicher Recht, aber ich glaube nicht
daran, dass die alten Ägypter "nur" die Dolerithämmer benutzten. Man
hat an den Pyramidenbaustellen neben den abgenutzten Dolerithämmern auch
"Feuerstellen" gefunden, die dazu Anlaß geben, dass die Alten Ägypter
ein wohl von uns vergessenes Verfahren kannten, wie man Granit oder Hartgestein
bearbeitet.
Ein ähnliches Verfahren mit Verwendung des Feuers benutzte man nämlich auch in
St. Petersburg anläßlich der Aufstellung der kolossalen (6 m hohen)
Bronzestatue Peters des Großen im Jahre 1777, ausgeführt von dem französischen
Bildhauer Etienne Falconet. Um der Statue einen ihrer Größe angemessenen Sockel
zu geben, holte der mit der Ausführung beauftragte Ingenieur Marin Carburi von
Cephalonia, genannt Graf von Lascaris, aus den Sümpfen des Finnischen
Meerbusens einen Granitblock, der anfangs an die 2000 Tonnen wog. Um ihn zu
behauen und ihm eine ebene Basis zu geben, benutzte er ein sehr heftiges
Holzkohlenfeuer, das durch zwei große Schmiedebälge angefacht wurde. Das Feuer
läßt die Oberfläche des Granits blasig werden. Einfache Schläge mit einem
harten Gegenstand genügen, um eine Schicht des Steins abzuhauen.
Das gleiche thermische Verfahren verwendet das moderne System »Rocjeta der
Gesellschaft »L'Air liquide« aus Paris, und zwar nicht nur für die
Oberflächenbearbeitung, sondern auch für das Zerschneiden und plastische
Aushauen des Granits.
NuR mal angenommen, die Ägypter kannten diese ODER eine ähnliche Methode , dann
muss man annehmen, dass weniger Werkzeugverschleiß vorlag…
Gruss Thomas
100623 Aset-hotep
lässt die Katze aus dem Sack: # 68
cheopsquängler schrieb:
zur letzt gestellten Frage : „Gibt es irgendwelche
ägyptologischen Hinweise in Wort, Schrift oder Bild zu den
Steinhammer-Bildhauern ?“, erwartete ich auch keine Antwort, da es keine gibt.
Erman/Grapow inklusive Belegstellen, Hannigs neues
Wörterbuch fürs Alte Reich und diverse Fachliteratur gecheckt?
Man findet vielleicht einfach kein Interesse.
Im übrigen wollte ich mal an Newgrange erinnern, auch ohne Eisen sind Menschen
in der Lage, monumentale Werke zu schaffen.
Wenn sich Eisen früher belegen nicht lässt, dann lässt es sich nicht belegen!
Da bringt es nichts, noch so lange Vorträge zu halten, und auf dem Boden
aufzustampfen und zu argumentieren dass das anders ja nicht möglich gewesen
wäre.
Ich finde solche Nachempfindungen mit "relativ weich, mittelweich,
ziemlich hart, sehr hart" sowieso nicht aussagekräftig.
…
Aset-Hotep Teil
II
100623 # 69
Thomas Beitrag - der sich durch wesentlich mehr Fachwissen
und vor allem Distanziertheit auszeichnet (Frauen eben schreckliche Geschöpfe) hab
ich grad erst gesehen.
Aber wir hauen mal wieder in dieselbe Kerbe: nur weil wir es nicht können/kennen,
heißt das nicht, dass es nicht möglich gewesen sei.
Ohne einen gewissen Papyrus aus Lahun würde man bis heute bezweifeln, dass
unter den "Ärzten für alles" auch Veterinärmediziner drunter waren.
Es gibt nämlich genau eine Quelle, der Rest geriet dem Überlieferungszufall
unter die Räder.
Da kann sich vorstellen, wie das mit vielleicht rein praktisch weiter gegebenem
Spezialwissen aussieht...
100703 Antwort
auf # 67 – 69
# 70
Hallo Thomas und Aset-hotep,
@ Aset-hotep,
mit Newgrange kann ich dir leider nicht weiter helfen.
Der Abbau von Eisenerzen in prädynastischer- und pharaonischer Zeit wurde hier
bereits mehrfach beschrieben. Archäologisch gesichert sind vordynastische
Siedlungen und Abbauspuren von Eisenminen im Gebiet um Assuan, speziell der
East- und der West-Bank.
Ebenso bekannt für solche Abbauperioden, jedoch noch kaum erforscht, ist die
Wadi Hammamat ( bja Landschaft ), das Gebiet süd-östlich von Kairo und die Oase
Bahariya.
( siehe auch ab Beitrag # 53, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Lagerstätten in
Ägypten )
Eindeutige Hinweise für den Eisenabbau im alten Ägypten liefert uns der
Forschungsbericht :
QuarryScapes Report, 2007
Characterisation of complex quarry landscapes:
an example from the West Bank quarries, Aswan.
Von Elizabeth Bloxam, Tom Heldal, Per Storemyr. http://www.quarryscapes.no/text/puplicat...ort_LR.pdf
Beschrieben werden prädynastische Siedlungsräume, Verbindungswege zu den
Steinbrüchen und Eisenerzminen, Gräber, Tonscherben und Felsinschriften.
Nahe den Schürfgruben von Eisenerzen wurden Eisenschlacken und tönerne
Rennofenreste mitsamt Tonscherben aus dem Neuen Reich gefunden.
------------------
@ Thomas,
das Posting von A-h. war etwas leichter zu beantworten, für deinen Beitrag will
ich noch einiges recherchieren.
Viele Grüße von mir, cq.
100705 Gast:
Berichtigung zum Download
QuarryScapes.no-pdf
# 71
Hallo cq, dein
Link enthält Fehler, den pdf-Download QuarrySkapes
QuarryScapes Report, 2007
Characterisation of complex quarry landscapes:
an example from the West Bank quarries, Aswan.
Von Elizabeth Bloxam, Tom Heldal, Per Storemyr.
findest du
hier.
100822
Brennstrahlverfahren und Feuersetzen
# 72
Feuersetzen, Auszug aus Wikipedia, siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Feuersetzen
Das Feuersetzen ist vermutlich die älteste Technik, die im Bergbau
zum Abbau von sehr festem Gestein angewendet wurde.
Die Technik wurde in vielen Bergbauregionen vom Altertum und bis Anfang des
neunzehnten Jahrhunderts benutzt, um Gestein aufzulockern oder zu sprengen,
damit das Mineral anschließend mittels Schlägel und Eisen hereingewonnen werden
konnte.
Dabei wurde das Gestein mittels Feuer erhitzt und teilweise anschließend mit
Flüssigkeit abgekühlt.
Die Anfänge des Feuersetzens reichen bis in die Steinzeit
zurück.
Spuren im Feuersteinbergwerk
Mur-de-Barrez in Frankreich deuten auf Feuersetzen zum Hereingewinnen großer
Feuersteinstücke. In der Bibel wird die Methode an einigen Stellen (z.B. Hi 28 EU,
und Jer 23,29 EU)
genannt. Auch die Römer benutzten diese Methode der Gebirgsbearbeitung (Livius
Lib. XXI C. 37.).
Gemäß einer Beschreibung von Diodorus Siculus
war das Feuersetzen auch in den Goldbergwerken des alten Ägyptens üblich.
--------------------------
Die Methode
Balthasar Rösler: Feuersetzen im Zinnbergbau (1700)
Damit ein Abbauort mittels Feuersetzens bearbeitet werden konnte,
wurde vor Ort Schichtholz oder Stoßholz aufgeschichtet und angezündet. Dieser
Vorgang musste teilweise mehrmals wiederholt werden. Durch das Erhitzen dehnt
sich das Gestein und es entstehen im Gestein thermische Spannungen. Dadurch
wird es mürbe und rissig. Teilweise werden die erhitzten Stellen mittels Wasser
oder Essig bespritzt, um den Effekt durch starke Abkühlung zu verstärken (Thermoschock).
Nach dem Abkühlen können dann die aufgelockerten Steinplatten mittels Keilhaue oder Schlägel und Eisen abgelöst
werden. Gesteinsplatten, die sich an der Firste
gelockert haben, werden mittels Brechstangen heruntergebrochen. Nachteilig ist
der große Verbrauch an Holz, deshalb wurde diese Methode überwiegend in
holzreichen Gegenden angewendet. Aufgrund des niedrigen Holzpreises wurde diese
Methode in einigen Bergbauregionen wie z.B. im Harz bevorzugt angewendet, da
sie um zwei Drittel billiger war als Bohren und Schießen. In anderen Bergbauregionen wurde das
Gestein nach Möglichkeit mittels Sprengarbeit hereingewonnen. Außerdem
lassen sich durch diese Methode keine großen Felsstücke ablösen, sondern nur
einzelne Schalen.
Voraussetzungen
Das Feuersetzen ist nicht für jede Art von Gestein und nicht
für jede Erzart geeignet. Eine Voraussetzung für den Einsatz dieser Methode ist
die Festigkeit des Gesteins, denn bei schon stark zerklüftetem Gestein ist das
Feuersetzen nicht erforderlich, da hier das Schlägeln ausreichend ist.
Besonders geeignet für die Bearbeitung mittels Feuersetzen ist Gestein mit
körniger Textur, das sich gut schält, wie z.B. alle schiefrigen Gesteinsarten.
Aber auch Granit und Grauwacke lassen sich damit bearbeiten. Gut geeignete
Erzarten für das Feuersetzen sind Zinn
und Magneteisenstein.
Diese Erze werden durch das Feuersetzen geröstet und lassen sich anschließend
besser verhütten, da zusätzliches Rösten (um den Arsenikkiesgehalt zu senken)
dann nicht mehr nötig ist.
Sehr nasses Gestein lässt sich mittels Feuersetzen schlecht
bearbeiten, da das Feuer zunächst den Stein trocknen muss und somit an Wirkung
verliert. Erze mit niedrigem Schmelzpunkt waren für das Feuersetzen ebenso
ungeeignet wie Lagerstätten, bei denen sich die Erze durch
Feuer verflüchtigen. Absolut ungeeignet sind Lagerstätten mit einem hohen
Anteil an Quecksilber.
Auch arsenikhaltige Silbererze, Bleiglanz und Kupfer- oder Schwefelkies werden
durch das Feuersetzen nachteilig beeinflusst.
Feuerungstechniken
Um das Feuersetzen zu optimieren, bediente man sich
verschiedenster Techniken. In einigen Gruben wurde getrocknetes Grubenholz,
sogenanntes Tenn, zerspalten angezündet. In anderen Gruben wurden aus trocknen
Hölzern Späne, die der Bergmann Bart nannte, geschnitten und angezündet. Durch
gezielte Manipulation wurde die Flamme auf das feste Gestein gelenkt. Dazu
wurde das Holz speziell geschichtet, so dass es rechtwinklig auf dem Stoß
steht, auf den das Feuer wirken sollte. Sollten bestimmte Stellen nicht vom
Feuer erhitzt werden, wurde das Feuer an diesen Stellen durch Berge
abgedeckt. Im Harzer Bergbau wurde als Brennmaterial trockenes harzreiches Holz
verwendet, da sich dieses Holz schnell entzündet und lange mit einer kräftigen
Flamme brennt. Außerdem wurden Bündel von leichtem Strauch- und Astwerk und harzreiches
Stockholz verwendet.
Um einen guten Luftzug zu erhalten, wurden neue Holzscheite
entweder auf einen eisernen Rost gelegt, oder es wurde im unteren Teil des
Feuers feuchtes Holz abgelegt. Vor Ortstößen (wo der Stollen vorangetrieben
werden soll, Ort) wurden kleine Feuer angelegt, die speziell
geschichtet wurden.
Feuerungszeiten
Da die Bergleute in den Gruben bedingt durch den Qualm nicht
arbeiten konnten, wurde in einigen Bergbauregionen das Feuersetzen nur am
Wochenende durchgeführt. Zunächst wurden im Laufe der Woche an den jeweiligen
Vortriebsstellen die Hölzer zu Holzschragen aufgeschichtet. Am Samstag wurde
damit begonnen, die einzelnen Holzschragen in Brand zu setzen. Dazu wurden
zunächst die Feuerungsstellen auf den oberen Sohlen entzündet und anschließend
die Feuerungsstellen auf den unteren Sohlen. Diese Reihenfolge war
erforderlich, damit die Bergleute nicht im Qualm der unteren Feuer arbeiten
mussten. Begonnen wurde Samstags morgens um 4 Uhr, und am Samstagsnachmittag brannten
alle Feuer. Außer den Feuerwärtern durfte sich während dieser Zeit niemand
anderes in der Grube aufhalten.
Durch die Feuereinwirkung entstand, je nach Lagerstätte,
teilweise schwefel- und arsenikhaltiger Rauch. Die Feuer waren in der Regel so
angelegt und bemessen, dass die Bergleute Montags wieder zur Frühschicht in die
Grube einfahren konnten und die Erze losschlagen konnten. Feuer, die am
Montagmorgen noch glimmten, wurden von den Feuerwärtern gelöscht. Kam es vor,
dass einige Holzstöße nicht genügend gebrannt hatten, wurden diese erneut
angezündet und brannten dann bis zum Dienstag. Dadurch verzögerte sich die
Einfahrt der Bergleute um einen Tag.
-------------------------------------
Feuersetzen, Auszug aus:
Montanarchäologie, Gerd Weisgerber, Bochum
Unter
Feuersetzen versteht man das Erhitzen von Fels durch ein grosses, über längere
Zeit
einwirkendes Feuer, wobei das Gestein aufgrund
seiner verschiedenen Erwärmung und Ausdehnungskoeffizienten innere Spannungen
erfährt und mürbe wird Feuersetzen hinterlässt
eindeutige
Spuren am Gestein und am Haufwerk.
Der
bronzezeitliche Bergbau am Mitterberg bei Bischofshofen (Oesterreich) lieferte
viele
Belege
für die Gewinnung durch Feuersetzen, ja, das gesamte Gewinnungssystem basiert
auf
diesem
Verfahren, bei dem man Gestein und Erz in den Berg hinein losbrannte.
…erfolgreiches
Feuersetzen stellen die weiten untertägigen Hohlräume der
Bleizinkbergwerke.
Ein
imposantes Beispiel für das Feuersetzen im altägyptischen Bergbau
liefern
einige der ca. 300 Gruben des Gebel Zeit am Roten Meer. In diesen
Bleiglanzbergwerken…
-----------------
Hallo Thomas,
sicherlich sind Deine Bedenken, dass es der Dolerithammer
aus eigener Kraft nicht schafft, begründet.
Obwohl es immer wieder Zweifel gibt, versucht man es unter
Heranziehung aller erdenklichen “Weichmachern“ trotzdem irgendwie zu glauben
oder auf eine andere Art glaubhaft zu machen.
Der Weichmacher Feuersetzen ist nun an der Reihe.
Da es bei unserem Thema im Alten Ägypten um Steinblöcke,
Werkstücke und Oberflächenbearbeitungen geht, habe ich das Feuersetzen aus
Beiträgen von Spezialisten erläutern lassen.
Wie eingehend beschrieben, bezieht sich dieses Verfahren
ausschließlich auf den Bergbau ( nicht zu verwechseln mit Natursteingewinnung
). Ziel ist es, bereits tektonisch zerklüftetes Gestein mit thermischen
Spannungen vorwiegend an den Nähten der Erze weiter zu zermürben und zu
zertrümmern. Vom unliebsamen Gestein bleiben nur noch in Körben tragbare
Brocken übrig.
Steinblöcke werden in Steinbrüchen gewonnen und
weiterverarbeitet. Im alten ägyptischen Reich und zu pharaonischen Zeiten wird
immer auf die Granitsteinbrüche in Assuan verwiesen; nirgends wird ein Bezug
auf wollsackverwitterte Felsen oder “Felsenmeere“ die heute noch an den Ufern
des Nils auffindbar sind beschrieben.
Die Deckenriegel der Entlastungskammern über der
Königskammer von Cheops zeigen auf der unbearbeiteten Oberseite natürliche bzw.
von Menschenhand erzeugte spaltrauhe Oberflächen. Diese kaum oder nicht
bearbeiteten Strukturen der 60-Tonner können also nur durch Abbau im
Granitsteinbruch entstanden sein.
Die Hypothese von Klemm / Klemm verfehlt hier
die Tatsachen, denn die Oberflächen von erosionsbedingten Wollsackfindlingen
kennzeichnen sich durch konvexe, gleichmäßig weich geschwungene bauchige Linien
aus, dies ist nicht der Fall.
Feuersetzungen am unvollendeten Obelisk in Assuan würden
noch heute Branntspuren und Verkohlungen aufweisen. Im Falle der Mykerinos
Pyramide hätte man alle vier Seiten bis auf 16 Meter Höhe mit Holzkohle
anschütten und aufglühen müssen. Ab einer gewissen Arbeitstiefe am Sarkophag
des Cheops hätten sich beim aufheizen der Bodenflächen zerstörerische
Spannungsrisse in den Wandungen ergeben.
Dies trifft ebenso auf freistehende Körperpartimente von Skulpturen aus
Hartgestein, wie z.B. die Sitzstatue des Chephren aus Granodiorit zu.
Feuersetzung zur Gesteinszermürbung ja, wer aber auch immer
Werksteinabbau damit in Verbindung bringt, hat sich mit dem Thema nicht
auseinandergesetzt.
Zum Thema Brennstrahlverfahren beim nächsten mal. Viele Grüße,cq.