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100121         # 58     Die Wortfamilie bj3


Die Hieroglyphe “Schlitten“ als Determinativ für bj3 – in Beziehung zur Eisenherstellung, Teil 1
Quelle:
http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=lexikond&id=090114213820  

Hallo alle zusammen, nun will ich im Leitartikel  Wortfamilie bjA  (bj3)“   Abbildung  2 , die Varianten des „Schlitten“-Zeichens aus meiner Sicht beschreiben.  

Menna schreibt: Das zweite Zeichen, auf das ich eingehen möchte, ist Gardinerliste U16, der Schlitten, ist dies doch eine Hieroglyphe, die besonders geeignet erscheint, den Bedeutungsgehalt von bjA als „Schätze“,Kostbarkeiten“, aber auch als „Weg“ und „sich entfernen“ anzudeuten. Graefe (S. 85/86) zitiert aus dem Text einer Stele aus dem MR (Zeit von Sesostris I) auf der berichtet wird, dass das Material aus einer Amethyst-Mine  <<Anm. 1>>  auf einem Schlitten transportiert wurde. Das Wort für das Material wird mit einem Schlitten determiniert, der vorn einen Tierkopf, Schakal oder Wolf (wnS), trägt.

Auf dem Schlitten sieht man die kostbare Fracht, die zu holen der König den Beamten zu der Mine geschickt hatte. wnS bedeutet Schakal oder Wolf, und so heißt auch der Transportschlitten. Ist das nicht eine sehr merkwürdige, frappierende Ähnlichkeit zu dem im deutschen früher gebräuchlichen Wort „Hund“ für kleine Förderwagen  << Anm. 2 >>  in Bergwerken?! (Graefe S. 86)

Die Abb. 2 bringt Beispiele der Ausformung des Schlittens aus unterschiedlichen Zeiten der ägyptischen Geschichte.                                  
  Bild Abb. 2  siehe Seite VII unten im Anhang  !


http://www.aegyptologie.com/forum/attachments/archiv/Lexikon/BjAWortfamilie2.jpg


Abb. 2. Varianten des Schlitten-Zeichens, Gardinerliste U16. In der oberen Reihe stammen die ersten drei aus Pyramidentexten (PT 800d; 801a; 647a). Das dritte Zeichen in der zweiten Reihe entspricht am eindeutigsten der Form, wie es als U16 in der Gardiner-Liste erscheint (Vorlage: Graefe Tab. 4, Taf. 10). -----------

<<  Anmerkung 1 >>:  Im gleichen Artikel weiter oben lesen wir: „Der andere Hauptzweig der Wortfamilie führt mit bjAjt–bjAw zu Bedeutungen wie Schätze, Kostbarkeiten, Raritäten. Auch Bodenschätze, Quarzit lassen sich hier angliedern“  

Anm. 1.1.>>  Amethyst = violetter Quarz, ein wunderschöner Halbedelstein und auch so fest wie der Himmel, aber ich denke eher, dass es als bjA-Amethyst-Material dazu assoziiert wurde um das Schreiben der Gegenwärtigkeit von bjA-Eisen zu vermeiden, oder dass man es nicht besser wusste. dazu Betro S. 233: bjA (bj3) bezeichnet Metall !! ,, und siehe unten Allgemeines.   

Anm. 1.2.>>  Setzungsgründe von beschrifteten Stelen sind die wichtigsten Zeugnisse von Pharaonen um die Machtherrschaft zu demonstrieren. Welche Wichtigkeit hätte Sesostris I  ( 12. Dyn. , 20. Jh. v. Chr. ) nun mit einer Ladung Amethyst verkünden wollen ?    Keine, denn die Strahler ( Kristallsucher ) machten ihren Job auch ohne besonders erwähnt zu werden.  

Aber, Sesostris hatte anderes im Sinn, er war im Begriff die neue Residenzstadt Itjtaui, die “Beherrscherin der zwei Länder“,  eine Pyramidenstadt mitsamt vieler Statuen von sich und dazu noch den aller ersten Monumentalkoloss, einen 20,4 m hohen und 120 t schweren Granitobelisk herstellen zu lassen, was dann eher den Verdacht erhellt, dass die kostbare Fracht zur bjA-Mine die Beschaffung des dafür erforderlichen Eisenerzes begründet.     

zu Anmerkung 2: Dieser Begriff ist tatsächlich auch Heute noch bekannt und bedarf keiner weiteren Erklärung.
 

ALLGEMEINES zum Schlitten, einiges aus M.C. Betro:   S. 81: „Gott Ptah ist Schutzpatron der Bildhauer und Schmiede und verschmilzt synkretistisch später mit Sokar“.
S.82: „Sokar ist Schutzpatron des Hüttenwesens und der Schmiede, dominierender Aspekt im Alten Reich“.
S. 233: „Der Schlitten sei in der Ikonographie des Gottes Sokar bewahrt“;   

--> somit kann der Schlitten als Teilaspekt des Patroziniums dieser Götter zum Hüttenwesen, der Erzleute und der Schmiede angesehen werden. Wie wir dann später sehen, holt der Schlitten das Erz tief aus der Erde, aus der Mine und aus dem Stollen. Man hatte sich noch nie so tief in das Dunkle der Erde gegraben, die Gefahr des Einsturzes der Gänge, die Angst ob man vielleicht irgendwelche Tore zur Unterwelt aufstößt oder eingeschlossene böse Dämonen befreit. Das Arbeiten sowie der Transport in der Dunkelheit erforderte deshalb den Schutz dieser wichtigen Götter.  

S. 233: Schlitten mit Schakalkopf Ein spezieller, vorn von einem Schakalkopf geschmückter Schlitten hieß der „Schakalschlitten“, Wolfsschlitten oder eines ähnlichen Caniden, und wurde mit der Wortfamilie bjA verbunden; sie bezeichnete Metall und, in Assoziation dazu, jedes seltsame, wundersame Ding. Ursprüngliche Verwendung vielleicht von Wüstenforschern, die beauftragt waren, kostbare Metallvorkommen aufzuspüren; man vermutete, der in der Hieroglyphe gezeichnete kleine Block oder Barren stelle eine Ladung Metall dar.

Die Inschriften in Bergwerken und Gruben zeigen in der Tat, dass der Schlitten an Orten des Erz- und Steinabbaus vielfach verwendet wurde. Noch ungeklärt ist die Kopfplastik des Schakals. Möglicherweise war der Schakal als Wüstentier eine Schutzgottheit der Bergwerke und Grubenarbeiter.   ----------------  

Zitat: Noch ungeklärt ist die Kopfplastik des Schakals. Dies erklärt sich aus seinen Fähigkeiten: Die Besonderheit seiner Nachtaktivität, dem Sehen in der Dunkelheit ( à unter Tage, im Bergwerk ) und weitere ihm nachgesagten Kräfte verleihen ihm das Wesen und das Vertrauen für das sichere Geleit, dem Schutz der Erz- und Grubenarbeiter in ihrer unterirdischen Tätigkeit.   Wie wir sehen, befasst sich ein umfassender Sprachgebrauch im Alten Ägypten mit allen Vorkommnissen rund um die Tätigkeiten zur  Eisenerzbeschaffung.

Die Inschrift der Stele von Sesostris beschreibt eine großangelegte bjA-Expedition zur Realisierung seiner Projekte mit den genannten Werkstoffen. Der Schriftzug belegt den Neuanfang, den Wiederaufschwung wirtschaftlicher und politischer Interessen als Folge der zuvor entkräfteten Ersten Zwischenzeit.  

Jetzt bin ich etwas vom Thema abgekommen; die Entzifferung zur Abbildung 2 ( die Ihr wahrscheinlich schon gelöst habt ) folgt umgehend. Soweit von mir, cq.      


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100204       # 59        Die Wortfamilie bj3


Die Hieroglyphe “Schlitten“ als Determinativ für bj3 – in Beziehung zur Eisenherstellung, Teil 2


Hallo alle zusammen,
nun die Beschreibung zur Abbildung 2,  als Ergänzung zum vorigen Beitrag.   Zu meiner dann nachfolgenden Beschreibung des Zeichens „Schakalschlitten“ aus Abb. 2, sei noch der Hinweis auf Beitrag # 53 erlaubt, wobei wir sehen, dass zwischen zwei abbaubaren Erzvorkommen unterschieden wird.

Die Fundstätten der Tallandschaften sind in Beitrag # 57 zum Zeichen „Wasserloch“ beschrieben. Die nun zu besprechenden versteinerten-  oder zu Stein gewordenen Erze, in und auf den Hügeln /Bergen, verlangen nach einer Abbaumethode die nur mit harter Arbeit, Pickeln oder Spitzhauen ( anfänglich mit scharfen Steinkanten ) zu realisieren waren. Untergliedert wird der Abbau des Eisernen Hutes (Umm Barmii Formation) als möglicher Tagebau. Die Eisenkrusten (Timsah- und Abu Agag-Formation) als horizontal verlaufende Erzschichten in den Bergen der Wadis (z.B. Assuan West-Bank), die anfänglich durch oberflächliches aushauen von Erzgestein und Erzbrocken, später durch ergraben von Minen und Stollen im Untertagebau gefördert wurden; sprich die Erz-Bergwerke.  

Zitat: aus Deutsche Forschungsgemeinschaft : Auf der perspektivischen Karte S. 297, sind die Lagerstättenbildungen des Eisernen Hutes und der Eisenkrusten in der Art schematisch dargestellt, als dass sie an den Erdoberflächen sowie an tektonischen Verschiebungen direkt zugänglich und abbaubar sind. Diese Lagerstätten mit mehreren Metern Mächtigkeit befinden sich teils auf dem Top von Hügellandschaften, hauptsächlich als horizontale Schichten in unterschiedlichen Höhen von inzwischen erosionsbedingt freigelegten Berghängen.                                 

http://www.aegyptologie.com/forum/attachments/archiv/Lexikon/BjAWortfamilie2.jpg  
Abb. 2.
Varianten des Schlitten-Zeichens, Gardinerliste U16. In der oberen Reihe stammen die ersten drei aus Pyramidentexten (PT 800d; 801a; 647a). Das dritte Zeichen in der zweiten Reihe entspricht am eindeutigsten der Form, wie es als U16 in der Gardiner-Liste erscheint (Vorlage: Graefe Tab. 4, Taf. 10).    

Nun meine Interpretation aus dem Sprachgebrauch des Montanwesens unter Berücksichtigung  archäologischer Befunde :  

1.)  In der oberen Reihe stammen die ersten drei aus Pyramidentexten. Die ersten zwei Zeichen beschreiben den Schlitten mit dem Attribut des Schakal als Schutzgott, als auch seiner Fähigkeit im dunklen zu sehen. Der Himmel, von seinen vier Säulen getragen beherbergt die Symbolik eines Erzbrockens oder sogar der Luppe ( Beitrag # 56 ); sprich: die bjA-Ladung, die Fracht besteht aus dem Erz so fest wie der Himmel. Das dritte Zeichen formuliert die Schlittenladung eines größeren Erzbrockens.  

2.)  Drei Zeichen; Zeile 2, Spalte 1 und 3 sowie Zeile 3, Spalte 1; verdeutlichen unterschiedlich große, gefüllte Körbe, in denen das brockige, zerstoßene Erz aus den Minen zu den Schmelzern geliefert wird.  

3.) Spalte 4, Zeile 1 – 3; der Hund ist nun selbst die Ladung, was kann das bedeuten ? Wenn wir davon ausgehen, das der einmal entstandene Sprachgebrauch alle nachfolgenden Völker durchtränkte, so würden wir in der Bibel fündig. Das Alte Testament, Buch Daniel mit einer Erläuterung aus  < Kennzeichen und Attribute der Heiligen S. 104 >:  In seiner Darstellung als Patron der Bergleute trägt er eine Erzstufe ( Erzprobe ) auf dem Arm. Die Löwengrube ( Hundegrube ) wurde als Zeche aufgefasst. In anderen überlieferten Sagen und Legenden in der Mythologie von: „ der eiserne Hund, der sich nicht aufhalten lässt“, sowie heute noch gebräuchliche „Hund“ als Förderwagen. Somit beschreibt das Zeichen den Schlitten der Zeche (Mine) oder die Zeche selbst.  

4.1) Drei Zeichen, Zeile 3, Spalte 2 – 4; Die Schlitten sind mit einem hufeisenförmigen Abbild belegt.  Die Interpretation könnte nun dahin ausgelegt werden, das es sich um den Eingang zur Mine selbst, bzw. um die U-förmige Ausgrabung ( horizontal ) – zur besseren Belüftung und Manövrierbarkeit  der Mine, handelt.   

4.2) Im Zeichen Z 4 S 1; würde obiges bestätigt, denn hier ist der Schlitten als liegendes „U“ die markierte Mine; das umgedrehte „U“ als Zecheneingang ersichtlich. Es konnten somit alle Tätigkeiten, Personen, Werkzeuge und Begriffe die innerhalb der Erzstollen stattfanden beschreiben sein.  

5.) Zwei Zeichen, Z 2 S 2 und Z 4 S 2;  leicht zu erklären: Synonym für unser bjA-Eisen sind die Halbfertigerzeugnisse als Barren und als erste Bearbeitungsstufe die inzwischen gut bekannte Luppe.  

6.)  Z 2 S4; Ein schwieriges Zeichen. Auf dem Schlitten sitzt der Hund (die Zeche) mit einer Füllverbindung zum Bienenstock ähnlichen Gebilde (Rennofen). Auslegung: Der Schmelzofen wird von oben gefüllt mit dem Material aus der Zeche. Das Zeichen kann alle Begriffe, sowie den Ort beschreiben, an dem das Erz in Verbindung mit Holzkohle als erste Stufe von den Schmelzern verarbeitet wird.   



 Fazit:

Wie wir sehen, ist es nicht verwunderlich, dass für die altägyptische Eisenzeit ein umfangreiches Vokabular zur Beschreibung von Mannschaften, Tätigkeiten, Bedingungen, Orte, Verrechnungseinheiten und erzielten Produkten vorhanden sein musste, damit der Ordnungsgemäße Ablauf , die Koordination und die Dokumentation bürokratisch abgewickelt werden konnte. Gruß, cq.          


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100325     Dolerithammer Versuche  I                      # 60     


Hallo Forum, die Alten Ägypter im Twist zwischen ( nicht angewandten ) steinzeitlichen Methoden und dem Regelwerk der DIN-Normen ?  

Mutmaßliche Kenner der altägyptischen Naturwerksteinherstellung behaupten, dass Granite unter zu Hilfenahme von Dolerithämmern geformt wurden. Nach den Prüfnormen für Naturwerksteine in der DIN 52100, respektive der DIN 52107  “Schlagfestigkeit an Gesteinen bis zur Zertrümmerung“ trifft es zu, das der Dolerithammer eine höhere Schlagbeanspruchung verträgt als der Granit. 

In DNA Seite 288, zur DIN 52100 dritte Seite, Tafel 1 wird die Schlagzahl = Anzahl der Schläge bis zur Zerstörung  für Granit mit 10 – 12, für „Dolerit“ = ein grobkörniger Basalt, mit 12 – 17 angegeben. Im Prüfversuch wird mehrmals eine Stahlkugel aus einer gewissen Höhe auf einen Prüfwürfel des entsprechenden Materials fallen lassen, die Mittelwerte bis zur Zerstörung des Steinwürfels belegen die Schlagzahl.  

Das Prinzip beruht nicht auf ein gezieltes partielles Abtragen von Substanz, sondern auf eine komplette Zerstörung der Gesteinswürfel. Beim Aufprall der Stahlkugel wird die Schlagenergie von den Oberflächen aufgenommen und in den Körpern weitergeleitet. Der größte Teil dieser Energie wird weiterhin als Bewegungsenergie am Einschlagspunkt fortgesetzt, siehe Billardkugel oder Steinschlag in der Windschutzscheibe. Einschlagstellen werden in der Regel nicht festgestellt. Im massiven Stein mit hohen Eigenspannungen verursacht dies eine Gefügelockerung an den schwächsten Verbindungen der Kristalle mit Tiefenwirkung. Es entstehen Risse oder Netzrisse, die sich durch die Häufigkeit der Einschläge fortpflanzen, mit dem Ergebnis der innerlichen Zermürbung und letztlich des Zerfalls.    

 Das Prinzip sagt aber auch gleichzeitig, dass man mit Materialien niedrigerer Schlagzahl solche mit höherer Schlagzahl zerschlagen kann, jedoch mit höherem Verschleiß.   Es wurden im Alten Reich tausende Kubikmeter Basalt ( = Dolerit ) millimetergenau verarbeitet, was demzufolge den Schlagwert von 1 : 1 entspricht. 
Die sehr beliebt vorgezeigten RUNDEN Dolerithämmer ( komischer Weise überliefert ! ) können diesen Zweck nicht gedient haben, denn der Verschleiß ergibt sich ausschließlich nach dem Erreichen der Schlagzahl,  in dem Fall bleiben nur noch Scherben übrig, keine Rundlinge.   An Flussufern finden sich in der Regel gleiche Gesteine, jeder interessierte Experimentalarchäologe unter uns kann mit diesen Gesteinshämmern eine gerade Fläche auf einen größeren Findling des selben Gesteins klopfen.  Gelingt uns das ? Probiert´s mal aus !  

Die Herleitung der Steinbearbeitung auf Grundlage der Schlagwerte ist reine Makulatur, bisweilen sogar technisch irreführend.   Verdeutlichen wir nun die Schlagwerte in praktischen Versuchen   Versuch Nr.1: Beide Gesteine, Granit und Dolerit, werden an Pendeln aufgehängt und wir lassen sie aufeinander prallen. Nach 11 Treffern wird der Granit zerstört und wird ausgewechselt. Spätestens nach dem 15 Aufeinandertreffen (Mittelwert der Schlagfestigkeit 14,5) wird der Dolerit zersprengt und wird ebenso wieder ersetzt. Ab dem 22sten Zusammenstoß wird der G., und ab dem 29sten der D. wieder erneuert, usw..

D.h., bei GLEICHEN Masseverhältnissen der schlagenden Steine benötigt man ca. 75%  Masse des Dolerit um 100% Granit zu zerstören.    

Versuch Nr.2:   Schlagende Steinbearbeitung mit dem Dolerithammer am massiven Granitblock :   Aus einem granitenen Rohblock ( ca. 8 Tonnen ) von ca.  3*1*1 m = 3 m3, mit auf allen Seiten ca. 5 cm Übermaß wollen wir einen Grabkammern-Verschlussstein mit sechs winkelrechten glatten Seiten herstellen. Dazu schlagen wir mit einem Dolerithammer in beliebiger Größe ( ca. 4 - 6 kg ) auf den Rohblock ein, oder wir lassen ihn mittels Pendel mit Schwung aufschlagen. Was passiert nun ? Aufgrund der ca. 2000-fach höheren Masse des Block`s nimmt er die ersten 140 Aufschläge der Dh. hin, ohne es irgendwie wahrgenommen zu haben, verschlissen wurden allerdings inzwischen 10 Stück Dolerithämmer.
Nach weiteren ca. 20 oder 30 verbrauchten Dh. wird am Rohblock eine gerade so erkennbare Flachstelle ersichtlich sein, als das wir meinen könnten, das Aufprallen der Hämmer hätte etwas gebracht. Die Beschäftigungstherapie zur Heranschaffung von Dh. nimmt kein Ende, wir ersticken in riesigen Doleritscherbenhaufen ohne am Rohblock wesentliche Abarbeitung geleistet zu haben. Hinzu kommt noch die Besonderheit, dass wir nun mehr Hämmer benötigen als es uns die Schlagzahl vorgibt, denn die Masse des Rohblockes spiegelt die Einschlagenergie an den schlagenden Hammer zurück.

Das Beispiel eines Tennisballes an eine Betonwand und an eine leere Konservenbüchse verdeutlicht uns die physikalischen Kräfteverhältnisse. Während die Büchse die Energie des Balles aufnimmt und davonfliegt, gibt die Betonwand die auftreffende Energie an den Ball zurück, was in unserem Fall eine erhöhte Rückprallenergie für den Dh. bedeutet und somit erhöhten Verschleiß. (oder anders ausgedrückt, rennt eine 48kg-Person mit dem Kopf gegen den Ellbogen eines 248kg-Sumu, kann es sein, dass der Erstere bereits wegen einer Gehirnerschütterung behandelt wird während   der Sumu von der Aktion nichts mitbekommen hat).  

Fazit:
Eine Zurückarbeitung auch nur einer KLEINEN Stelle eines Rohblockes ist mit Dolerithämmern auf absehbare Zeit, trotz Vernichtung riesiger Doleritressourcen, ein unüberschaubares Unternehmen, es ist praktisch NICHT möglich.    


Versuch Nr.2.1:  

Schlagendes Schleifen mit dem Dolerithammer: Wenn die Gesteinsbearbeitung mit reinem Schlagen nicht funktioniert, könnte man auf die Idee kommen, es mit schlagenden Schleifen zu probieren. D. h. also nicht drauflos schlagen, sondern mit einer im Moment des Aufsetzens eine ziehende Schleifbewegung auszuführen. Hierzu sagt die DIN 52108 „Abnutzung durch Schleifen, Verlust auf 50 cm2/cm3“ gleiche Werte für unsere Gesteine, nämlich 5 – 8 cm3, also 1 : 1.

Eine Abrasivität kann sich aber nur in den ersten Phasen der Rauhigkeit der Materialien entwickeln. D.h. nur die bruchrauhen Oberflächen der Gesteine mit ihren scharfkantigen Kristallen können sich einander Schaden zufügen. Nach kurzem Intermezzo mit der Folge des Verrundens der Mineralspitzen gleichen sich die Oberflächen an. Das Aufeinandergleiten dieser nun vorhandenen „Schleifkörper“ verursacht nur noch Wärme, aber keinen Verschleiß mehr. (die Verwehungen des Wüstensandes oder millionenfache Wellenbewegungen der Sande an Stränden verursachen keine Verkleinerungen mehr).

Das Hauptschleifproblem des Dolerit´s besteht nun zweitens darin, dass er aus Mineralien der Härte 6 und weniger besteht, während der Rosengranit vorwiegend die Härte 6 und zusätzlich noch ca. 30 % Mengenanteil Quarz mit der Härte 7 beinhaltet.  

Fazit:
Soweit, so schlecht für den Dolerit. Auch das schlagende Schleifen von Granit ist nicht seine Stärke.      


Versuch Nr. 2.2:  
Das Zurichten von Maßhaltigen Flächen mit dem Dolerithammer: Um aus einen Rohblock einen rechtwinkeligen Quader zu machen werden der Reihe nach die einzelnen Flächen vollständig eingeflächt. Ab der ersten Quaderseite sind die restlichen Seiten im 90° Winkel und auf vorgegebenes Maß entsprechend anzuarbeiten.   Wir nehmen nun an, die Abarbeitung wäre mit dem Dh. möglich gewesen, und das sich die Krafteinleitung der Schlagenergie im Winkel von 60° innerhalb des Rohblockes fortsetzt. D.h., die Bearbeitung der letzten 10cm am Rand bewirkt eine Zermürbung des gesamten Randbereiches. Übersteigt nun die Anzahl der Bearbeitungsschläge die zumutbare Zerstörungsschlagzahl so wird der Außenrand in der Diagonalen, bzw. die 10 cm der Breite des Randes zermürbt und Abbrechen. Wenn nun die Diagonalmasse des Randes der Masse des Dh. entspricht, dürften maximal 11 Schläge angewendet werden um das Übermaß von 5 cm abzuarbeiten und die Steinfläche einzuebnen, ansonsten bricht uns der Rand ab. Entweder der erwirtschaftete Quader würde um je Seite 20 cm  schmaler oder wir haben fehlende Ecken.  

Fazit: Eine vollkantige Quaderseite kann mit einer Prallschlagmethode nicht bewerkstelligt werden.    


Versuch Nr. 2.3:  
Das Anarbeiten von rechtwinkeligen Kanten mit dem Dolerithammer: Wenn nun durch den Versuch Nr.2.2  die Ränder noch nicht abgebrochen wären, so ist jedenfalls der Eckbereich durch die Einschlagwirkung morbide geworden. Das nun erforderliche Anarbeiten des Randbereiches der winkelrechten Umeckfläche bewirkt durch die Schlagenergie auf die inzwischen ( verlorene ) substanziell geschädigte Mürbzone des vorhergehenden Vorganges nun endlich den kompletten Verlust des Eckbereiches.  

Fazit: Soweit so schlecht, mit dem Dh. sind rechtwinkelige Steinkanten nicht realisierbar.    


Versuch Nr. 2.4:  
Das Erarbeiten von dreiseitig bearbeiteten Außenecken an Granitsteinen. Durch dem uns schon zweimal die Längskante fehlt müsste nun die Kopffläche des Quaders angearbeitet werden. D.h. die Außenecke, die bereits als Längskante abgeplatzt ist, hätte jetzt noch ein drittes mal beschlagen werden müssen.  

Fazit: Soweit, so schlecht für den Dolerithammer beim glätten einer dreiseitigen Außenecke.   Wie kann es aber sein, dass wir in der Königskammer des Cheops vollkantige, mit Messerfugen verlegte Granitquader vorfinden ?  

In der nächsten Folge zur neuen Serie testen wir die Wiederstandsfähigkeit von 58 Statuen des Chephrenbezirk´s gegen äußere Einflüsse mit dem Dolerithammer. Soweit von mir, cq.    




von Gast:   „lass das bloß die Klemms nicht hören“      # 61





Anhang Bilder





















Bild  Abb. 2      " Schlitten "     zu   # 58 und 59