Hallo Forum
gewiss ist es nicht leicht,
die anfangs gestellte Frage in Kurzform zu beantworten.
Ich versuchte die nötige Minimalausstattung so kurz, als
gleichzeitig auch so umfassend wie möglich zu behandeln,
dass es auch ein nicht eingeweihter Dritter nachvollziehen kann.
Als erstes kümmerte uns die Frage, ob denn überhaupt die Rohstoffe zur
Verfügung standen. Wenn ja,
konnten die Temperaturen zur Weiterverarbeitung erzielt werden.
Gibt es Anhaltspunkte um das Wissen der Existenz der
Eisenmineralien und um dessen Nutzbarkeit. Wie hätte eine Evolution
dieses
Metalls vonstatten gehen können. Sind Hinweise bekannt, bzw.
überlieferten uns
die Alten Ägypter in Wort, Schrift und Bild gewichtige Vorkommnisse.
Konnten verwertbar-umsetzbare praktische Argumente zum Ansatz kommen.
Sind
archäologische Funde des Metalls oder dessen Bearbeitungsspuren
vorhanden.
Was leisten die Alternativwerkzeuge ?
Gibt es Wissenschaftler, die das Eisen als Kuriosität =
etwas, was merkwürdig ist, vom normalen abweicht und besonderes Aufsehen
erregt, bestätigen ?
Alle Indizien konnten Erkenntnisrelevant zugunsten des
Eisens bewertet werden.
Wir haben festgestellt, dass die Natursteinbearbeitung mit
den bisher alternativ dargelegten Werkzeugen an den vorgefundenen verbauten
Massen – von Snofru bis zu Mykerinos sind in ca. einhundert Jahren ca. Zehn
Millionen Kubikmeter Steinfertigmaterial, teils millimetergenau hergestellt –
nicht realisierbar waren, sie dementieren sich selbstredend. Das Vorhandensein von harten Erzen, der
Werkzeuge, sowie der Gegenwärtigkeit des Eisens, sind in Wort, Schrift und Bild von den alten
Ägyptern eindeutig überliefert. Die physische Erzeugung des Eisens wird uns von
“berufenen Spezialforschern“ erklärt und für die Zeit der Reichseinigung
bestätigt. Die Rohstoffe des Eisens waren den alten Ägyptern näher als Kupfer,
Zinn und Feuerstein, welches weiterhin begründet, dass sie sich ausschließlich
und eher mit dem Eisen beschäftigen mussten. Die nachweislich mit
Eisenwerkzeugen hergestellten Obelisken des Neuen Reiches, sowie die
Skulpturenherstellung unterscheiden sich nicht in der Ausführung und in der
Präsentation derer des Alten
Reiches.
Im nachfolgenden liefert uns Herr Moesta nicht nur Beweise
für weitere Eisenfunde, er beweist uns auch, wie die ersten Fe-Manipulationen
vonstatten gingen:
--------------
Erze und Metalle, Prof. Dr. H. Moesta, zweite korrigierte
Auflage 1986, ab Seite 150 :
“Die ältesten bekantgewordenen Reste von “menschen
gemachten“ Eisen stammen aus dem Zweistromland. In einenm Grab von Tell Chagar
Bazar ( am nördlichen Ende des Belich, Nebenstrom des Euphrat) und in einem
Präsargonidischen Tempel in Mari am mittleren Euphrat wurden Eisenbruchstücke
gefunden, die laut Untersuchung von Desch eindeutig nicht meteoritischen
Ursprungs sind. Die Reste werden auf 3000 bis 2700 v. Chr. Datiert. In Tell
Asmar fand sich aus der gleichen Zeit die erste eiserne Waffe...... .
Wir haben gesehen, dass es am Anfang des dritten
Jahrtausends an zahlreichen Stellen der damaligen Welt schon eine recht gut
entwickelte Metallurgie gab.
....., Besonders die Tatsache, dass in Timna, Sinai (
chalkolithische Hüttenleute im vierten Jahrtausend v. Chr. Seite 19 ) schon
seit langer Zeit Kupfer unter Zuhilfenahme einer aus Eisenoxiden ( Hämatit )
und Sand künstlich hergestellten Schlacke erschmolzen wurde, lässt das
Auftreten von ersten Eisengegenständen schon zu dieser Zeit förmlich erwarten.
Es ist völlig außer Zweifel, dass bei der Verhüttung von Kupfererzen mit
fayalitischen Schlacken hin und wieder auch metallisches Eisen entstanden sein
muss.
Eisenerz, Reduktionsmittel und Temperaturen kamen in der richtigen Weise
schon in diesen alten Öfen zusammen.
Eisen als solches bedurfte gar keiner “neuen“ Technik, es
war als zufälliges Nebenprodukt der bereits bekannten Technik durchaus zu
erwarten.“
Weiter schreibt er auf Seite 152:
Erst auf die lange Lernperiode kann dann die eigentliche
“Eisenzeit“ folgen, für die Sir Childe als Kennzeichen fordert : “Die Eisenzeit bricht an, wenn Eisen für
große und schwere Werkzeuge verwendet wird, wenn es also Bronze und Stein für
schwere Arbeiten zu verdrängen beginnt. Dabei werden noch die Formen der
Bronze- und Steinzeit imitiert, spezielle, in der Formgebung dem Eisen
angepasste Geräte treten zunächst nur selten auf“.
Diese Definition einer Eisenzeit setzt die Beherrschung der
gezielten Produktion als etwas in der Geschichte früher liegendes voraus, eben
unsere “Lernperiode“.
------------------
Also, war das Wissen um das Hämatit ( bj3 ) welches wir im Beitrag
# 30 und 34 besprochen haben, schon im 4. Jahrtausend v.Chr. bekannt.
Unser Anliegen will auch die Maßstäbe von Childe nicht
übertreffen, die größten Gegenstände sind manche Hämmer und eine Art des
Pickels ähnlich des heute noch gebräuchlichen Zweispitz, alles innerhalb des
Gewichtes bis ca. 1,5 Kilogramm. Das hauptsächlich gebrauchte Kleinmaterial
waren Spitzeisen und in der nötigen Menge die Bildhauereisen.
Fazit:
Die bislang dargelegten Nachforschungen werden so manchen
schmerzlich klarmachen, dass man zukünftig genauer hinsehen sollte.
Aufgrund dieser Tatsachen haben wir nun die Chance, ein
Bewusstsein zu entwickeln, welches die Vergangenheit besser begreifen wird.
Die Beiträge # 16 – 30, die seit ca. 15.10.08, aufgrund
eines Serverfehlers nicht mehr einsehbar sind, habe ich vorübergehend auf
http://cheops-insider.homepage.t-online.de
zur Einsicht, kopiert.
Viele Grüße von mir, und schöne Weihnachtsfeiertage
wünsche ich Euch, cq.
Ab
Juni 09
090609 von LS
# 48
Hallo Forum und hallo cq,
ich weiß jetzt nicht, ob meine Gedanken sinnvoll sind, aber ich versuche mal
dem Ganzen langsam näher zu kommen.
Im Buch von F. Deichmann: Ägypten, der Mensch und sein Tempel steht, dass im
Monthtempel des Amenophis III ( 1413 – 1375 v. Chr. ) viele Edelsteine, Gold,
Weißgold, 1310 kg Bronze, 9460 kg Kupfer und 425 kg schwarzes Kupfer eingelegt
wurden. Wenn nun das Eisen als schwarzes Kupfer bezeichnet wurde, so ist es in
der Tat ein nicht ungewichtiger Befund für den hervorragenden Kenntnisstand um
des Eisens und der zu damaliger Zeit bereits beherrschten Kunst der Erzeugung.
091115 Antwort auf
Gast und beginn P. A. Knauth # 49
Hallo LS,
ein wahrlich guter Fund, imponierend ist vor allem die
unüblich große Masse der eisernen Grabbeigabe.
Ich hab jetzt zwar auch keine neuen umwerfenden
Erkenntnisse und schreibe mal aus dem
dann u.a. Buch, was uns später zu eisernen Gebrauchswerkzeugen in die Zeit um
ca. –2000 führen wird.
Die Frühzeit des Menschen – Die Entdeckung des Metalls, von
Percy Knauth, auf Grundlage des Werkes von Prof. Cyril Stanley Smith –
Historiker der Metallurgie.
Hierin sind mir einige Sätze aufgefallen, wie z.B. in der
Einleitung Seite 16 - 17:
... und manche
Fachleute sind sogar der Meinung, in jedem Teil der Erde habe es Eisen eher
gegeben als Bronze.
.... und gegen 2700 v. Chr. hatten Schmiede Temperaturen erreicht, die hoch genug waren,
um Eisen auf wirkungsvolle Weise zu verhütten.
4. Eisen, Seite 79 :
Die Hethiter fielen um 2000 v. Chr. in Anatolien ein. Die
Eisenvorkommen Anatoliens ausnutzend, taten sie, wie die Wissenschaftler heute
glauben, einen der ersten Schritte auf dem weiten Weg der Verhüttung von
Eisenerzen zu Eisen.
Die Funde, Seite 83:
Die Königsgräber von Ur enthielten einige rostige
Eisenfragmente..., < Moesta datiert Ur auf –2600>
Bei Alaca Hüyük in Anatolien, einem in das dritte
vorchristliche Jahrtausend zurückdatierten Fundort, entdeckten Archäologen eine
Eisennadel und das Fragment einer sichelförmigen Platte.
In Ägypten gaben zwei etwa 6000 Jahre alte Fundorte am Nil
Eisenperlen, ein Eisenamulett und eine eiserne Messerklinge frei.
Und ein um –1800, ein minoisches Grab bei Knossos auf Kreta
enthielt einen geheimnisvollen Eisenwürfel.
S. 84: Der genaue
Ort, an dem man zum erstenmal Eisen verhüttete, ist ebenso schwer zu bestimmen
wie die erste Kupferschmelze. Gegenstände aus verhüttetem Eisen, die Anfang des
dritten Jahrtausends entstanden, tauchen
überall von Syrien bis nach Aserbeidschan auf.
Doch trotz dieser großen Verbreitung der Artefakte hat man
in den betreffenden Gebieten weder Schmelzöfen noch Schlackenhaufen entdeckt.
Soweit erst mal, viele Grüße, cq.
091124 Antwort
auf Fragender #
51
Hallo Fragender,
es ist zwar eine leichte Frage, aber schweere Kost zum Beantworten.
... weniger bunt gemischt, ich bin der Meinung, der Sachverhalt sollte eher
katalogisierend und mit allen dazugehörigen Puzzlesteinen incl. aller
relevanten Völker- und geschichtlichen Leistungen ergänzt werden ( aber
natürlich nicht bis zu den Römern ). Dazu gehört natürlich auch ein Exponat von
425 Kilogramm Eisen, separiert als glücklicher Ausnahmefund, da es in situ
vorgefunden wurde. Er erhärtet zugleich die Beweislage der thebanischen
Schlagspuren ( mit eisernen Werkzeugen ) an Skulpturen und Werksteinen, die
sich nicht von denen des AR unterscheiden. Da Cu dieses Verhalten nicht leistet
müssen wir bei den Bearbeitungsspuren der Mykerinos-Triaden von Eisen ausgehen.
Somit sind wir dann bei Cheops angelangt.
Entscheidend sind nicht die Kriege der Hethiter, sondern dass sie eine
Institution, welche bereits vierhundert Jahre zuvor eine hochstehende
Metallurgie betreibt absorbiert, und man im Nachhinein den gewaltsamen
Usurpator als die Quelle ethnologischer Errungenschaften tituliert.
Wir wissen nicht, ob sich bereits das anatolische Bergvolk oder die bis zu
diesem Zeitpunkt noch geschichtlich unbekannten Hethiter mit der Verhüttung von
Eisenerzen verstanden. Inspiriert wurden die Letztgenannten jedenfalls vom
örtlichen Kupfervorkommen. Erst mit der scheinbar zwangsläufigen Erscheinung
des Eisens konnte die Bergfestung Hattussa entstehen, und siehe da, erstmals
aus zugeschlagenen Werksteinen / rechteckigen Quadern in dieser Region, was
auch zum heutigen Erhaltungszustand beigetragen hat.
Betrachtet man weiter die noch sehr unbeholfene, einfache Bildhauerarbeit des
Löwentores in ihrer Darstellung sowie in der Ausarbeitung, so erkennt man
unwillkürlich die Anfänge eines zaghaften Umganges mit den ersten gröberen
Spitzeisen, eine Neigung, die sich erst mit einer langen Erfahrung der
Materialien Eisen und Stein zu wahren Formen und schließlich zur individuellen
Kunst entwickelt.
Eindeutige Parallelen zur Kunst ( und damit in der Anwendung des Eisens ) des
Löwentores ergeben sich, wenn man vergleichend die altägyptische Bildhauerei ab
der Reicheinigungszeit ( -3000 ) betrachtet - jedoch vorwiegend in Hartgestein
ausgeführt wurde – und von mir als alleiniger Aspekt im Umgang mit Eisen zu
erwarten war. Siehe Beitrag # 23, letztes Viertel.
Hierin wird vergegenwärtigt, dass bei allen skulpturellen Anfängen teils
plumpe, rundlich weiche fließende Konturen ineinander übergehen, ohne
Hinterschneidungen, die sich dann mit der Technik und der weiteren Erfahrung
lösen, bis man dann eigenständig proportionierte Objekte wie z. B. in der 4.
Dyn. herausgelöst hat.
Mit dieser Meinung bin ich allerdings nicht alleine. Wir bleiben die nächsten
Beiträge noch beim o.g. Buch von P. Knauth, auf Grundlage von Prof. Smith.
Smith in der original Einleitung: „...Menschen waren damit zufrieden, die
Metalle einfach zu bewundern und zu benutzen, und durch diese Benutzung förderten
sie das, was man Zivilisation nennt. ..... Die Zeugnisse der technischen
Leistungen des Menschen sind nicht niedergeschrieben worden, sondern verbergen
sich gewöhnlich in Objekten ....., Ich stellte bald fest, dass die frühesten
Zeugnisse trotz der viele Jahrhunderte alten Geschichte nicht in Büchern,
sondern nur in Museen zu finden sind - in Form von Kunstgegenständen.“
Eine kleine Gegenfrage, wer könnte nach deiner Meinung die Dolche von Alaca
Hüyük und Ur ( -2700 ) , sowie die Fragmente aus Beitrag 47:
Erze und Metalle, Prof. Dr. H. Moesta, zweite korrigierte Auflage 1986, ab
Seite 150 :
“Die ältesten bekantgewordenen Reste von “menschen gemachten“ Eisen stammen aus
dem Zweistromland. In einenm Grab von Tell Chagar Bazar ( am nördlichen Ende des
Belich, Nebenstrom des Euphrat) und in einem Präsargonidischen Tempel in Mari
am mittleren Euphrat wurden Eisenbruchstücke gefunden, die laut Untersuchung
von Desch eindeutig nicht meteoritischen Ursprungs sind. Die Reste werden auf
3000 bis 2700 v. Chr. Datiert. In Tell Asmar fand sich aus der gleichen Zeit
die erste eiserne Waffe......
geschmiedet haben ?
Viele Grüße, cq.
091204 Dolche
schmieden
# 52
Hallo Forum,
ich versuche jetzt mal die Gegenfrage vorsichtig zu
beantworten.
Um einen eisernen Dolch in vorzeigbarer Qualität zu
schmieden bedurfte es einen vorausgegangenen Lernprozess von weit mehr als ca.
1000 Jahre. Eine Zeit, in der man grobe, unansehliche handwerkliche
Gerätschaften für arbeitende Hände produzierte.
Dies könnten u. a . Sicheln, Hacken, kleinere Äxte, Dechsel
und Meißel gewesen sein.
Erst mit der Zeit der Erfahrung und dem Austausch von
praxisorientierten Informationen konnten nahezu fehlerfreie Rohlinge, ohne
markante Einschlüsse von Verunreinigungen und Fehlstellen, sowie zum schleifen
geeignete Unikate zwischendurch erwartet werden. Seit diesen Zeiten - einer solchen
postulierten “Mittleren Eisenverwendungszeit“ -
benötigte der Schmied wesentlich verbesserte Werkzeuge wie z.B.
verschiedene Hämmer, Zangen und zum ausziehen der Ware einen Amboss mit
halbwegs gerader Bahn sowie verbesserter der Feuerung. Diese Grundlagen waren
unumgänglich, weil nach den viele Minuten andauernden Aufheizperioden das
glühende Eisen flugs herausgenommen wird, um es dann in wenigen Sekunden
präzise zu Hämmern und zu Wenden. Anders konnte ein derartiges Prunkstück nicht
realisiert werden.
Bei diesen von mir angenommenen Zeitablauf wären wir dann,
wie bereits in Beitrag # 30 berichtet, wiederum in der vordynastischen Zeit für
das ägyptische Eisen angelangt.
Untermauert wird das Vorgetragene von weiteren massiven
Funden aus dem Buch “Lexikon des alten
Ägypten“ von Guy Rachet, französische Originalausgabe 1998, Metall, Seite 228:
„ In einigen Gräbern des Alten Reiches fand man Barren aus
Meteoreisen. Im NR war dieses Metall besser bekannt, ....“
Wieso nun aber Meteoreisen ?
1. Falsch übersetzt, oder vorsätzlich geändert ? Einen
Hinweis liefert das Vorwort zur deutschen Übersetzung: „Für die deutsche
Ausgabe wurden geringfügige Änderungen vorgenommen. ....“
2. Rachet kann nur Eisen geschrieben haben, denn im Folgesatz
verweist er auf das NR, wo er dann nur tellurisches Eisen meinen kann.
3. Zur Negade II-Kultur schreibt er auf S. 246, zu den
gefundenen Perlen: „.... Eisen, was jetzt zum ersten Mal auftaucht.“
4. Meteoreisen wäre auch unlogisch; wenn es von den Göttern
kommt, wieso wollte man es wieder mit ins Jenseits nehmen.
5. Barren aus M. hätte man gießen müssen, was eine
Schmelztemperatur von mehr als 1500° C bedeutet, und was man zu dieser Zeit
noch nicht erreicht hat. ( siehe auch zweite Hälfte # 23 )
6. Wenn man es trotzdem hätte mitnehmen wollen, gäbe es
keine plausiblen Gründe, dies dann aufwendig umzuarbeiten ( was ja nicht
möglich war ).
6.1. ..., und auch unnötig gewesen wäre, denn diese Aufgabe
hätte man den Uschebti’s im ewigen Reich übertragen, und man hätte es in seiner ursprünglichen
Erscheinung lassen können.
Fazit:
Wer zur Zeit des Alten Reiches Eisenbarren schmieden kann,
die folglich eine bestimmte Güte aufwiesen, der hat den Grundstoff und die
Fähigkeiten einen Dolch zu schmieden.
Wer Dolche schmiedet, der konnte Jahrhunderte vorher
hemmungslos Spitzeisen zur Hartgesteinsbearbeitung oder Beile und Schnitzmesser
für den hochseetauglichen Schiffsbau herstellen.
Viele Grüße, cq.
091219 Geologie
und Bodenschätze Ägyptens # 53
Hallo Forum,
in einer Gegenüberstellung von drei wissenschaftlichen
Abhandlungen sehen wir nachfolgend die vorhandenen Bodenschätze in Ägypten und
die Möglichkeiten der Verwendung.
1.)
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Nordost-Afrika: Strukturen
und Ressourcen, ab Seite 250 :
Verwitterungsbedingte Lagerstättenbildung in Sedimentbecken
Nordost-Afrikas.
Ergebnisse aus dem Sonderforschungsbereich
„Geowissenschaftliche Probleme in ariden und semiariden Gebieten“
Ich schreibe aus den nächstfolgenden ca. 50 Seiten im Buch,
einige für uns interessante mineralogische und geochemische Merkmale fossiler
Verwitterungskrusten, als Resultat der physikochemischen Adaption ..., in
Stichpunkten heraus:
Geologischer Rahmen: Das nordost-afrikanische
Untersuchungsgebiet umfasst Ägypten und die nördliche Hälfte des Sudans. Die
vorkommenden Erzlagerstätten der geologischen Sub-Formation der Kreide werden
als Kreideerze bezeichnet.
S. 253, Residuale Lagerstätten: Überlagernde Fe-reiche
lateritische Bildungen, Eisenkrusten.
S. 257, Wadi Kalabsha, Oberägypten, etwa 120 km südwestlich
von Assuan, enthält das Mineralprofil der Eisenkruste Goethit ( Nadeleisenerz )
und bis zu 40% Hämatit.
S. 261, Eisenkrusten, Eisenbänder, Krusten mit
Absolutanreicherung von Fe, für den Bereich der Westwüste Bahariya, Karte S. 252.
S. 263, In der Eastern Desert Ägyptens treten Eiserne Hüte
auf vulkanosedimentären Massivsulfidvererzungen auf.
S. 271, Kontinentale oolithische Eisenerze, Hämatit, marine
Oolithe, Lagerstätten nördlich und um Assuan und entlang des Flusstales auf
einer Länge von ca. 300 km nilaufwärts.
S. 274, Oolithische
Eisenerze: In der Region zwischen Wadi Halfa im Nordsudan und Assuan; in
Südägypten finden sich weitverbreitet Vorkommen oolithischer Eisenerze in
oberkretazischen ( Kreide ) marinen Sedimenten. Weitere Vorkommen sind aus
Ägypten im Wadi Qena und auf dem Sinai bekannt. Die meisten Erze bestehen
überwiegend aus Goethit ( Nadeleisenerz ), vorwiegend die Oolithe aus Assuan
enthalten Hämatit als Hauptbestandteil.
S. 294, Eisenerze: Marine oolithische Eisenerze sind in
Oberägypten schon zu pharaonischen Zeiten abgebaut worden. Nach einer
Abbauperiode von 1580 –1350 v. Chr. wurden die Lagerstätten östlich von Assuan
erst 1917 wiederentdeckt. Der 1955 begonnene Abbau wurde dann 1974 zugunsten
der Lagerstätte in Bahariya in der Western Desert, wegen ökonomischer
Gewinnungsaspekte, eingestellt.
------------------
Auf der perspektivischen Karte S. 297, sind die
Lagerstättenbildungen des Eisernen Hutes, der Eisenkrusten und der
Eisenoolithen in der Art schematisch dargestellt, als dass sie an den
Erdoberflächen sowie an tektonischen Verschiebungen direkt zugänglich und
abbaubar sind.
Die Lagerstätten der Eisernen Hüte und die der Eisenkrusten
mit mehreren Metern Mächtigkeit befinden sich teils auf dem Top von
Hügellandschaften, hauptsächlich als horizontale Schichten in unterschiedlichen
Höhen von inzwischen erosionsbedingt freigelegten Berghängen.
Die Kennzeichen der weit verbreiteten Eisenoolithen sind
trichterartige, linsen-, oder
teichförmige Vorkommen in den Flusstälern, Tallandschaften und bis zu den
Berghängen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, das sich die genannten
Eisenerze auf einer Länge von mehr als ca. 600 Kilometer entlang des Nils von
Wadi Halfa bis in den Norden von Qena (
Wadi Quena ), sowie auf die Seitentäler
der Wüsten im Osten und im Westen erstrecken. Nördlich davon, bildet Bahariya
in der Westwüste ein lokales Erzzentrum.
Vergleichend beschreibe ich nun die Erzlagerstätten aus
denen ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. in Südost- Deutschland die Bajuwaren,
Illyrer, Kelten und alle später angesiedelten Stämme die europäische
Eisenverhüttung - archäologisch nachgewiesen -
vorantrieben
---------------
2.)
Die Oberpfalz ein europäisches Eisenzentrum, Bergbau und
Industriemuseum Ostbayern Band 12/1, Seite 15 – 59:
Die Kreideerzlagerstätten: Rucksacklagerstätten als auch
oberflächennahe Vorkommen größerer Ausdehnung.
Hauptbestandteil der Kreideerze ist Brauneisenerz ( = marin oolithisches Eisenerz
), im wesentlichen Nadeleisenerz (
Goethit ) die Gehalte liegen bei 45 % Eisen. Neben Brauneisenerzlinsen kommen
auch Geröll- und Bohnerze vor, die ebenfalls lokal abgebaut wurden.
Kretazischen ( Kreide ) Alberz , ( Bohnerz ):
flächige Brauneisenerzkruste, 40 – 55 Gew.% Fe, Mangan 5 –
11 Gew.%.
Durch das händische Auflesen von Eisenschwarten und –
konkretionen entstanden keine
Abbaugebiete.
Durch die Untersuchung ließen sich Verhüttungs- und
Schmiedeschlacken nachweisen. Die Schmelztemperatur bei der Verhüttung und
Bearbeitung dürften bei 1200° C gelegen haben.
S. 57, Erhitzungsproben an Polantener Schlacken ergaben,
dass sie bei 1060° C vollständig schmelzen.
Die im Schnitt 1 bis 2 m mächtigen hämatitisch-goethitischen
Erze aus feinoolithischer Grundmasse weisen Eisengehalte zwischen 34 und 44 %
auf.
Eiserner Hut: Mit den Erzmineralien Hämatit und Siderit,
Brauneisen-Oberflächenvererzungen vorwiegend als Oolithe.
In den Jahren von 1000 – 1800 wurden ca. 10 Mio. t der
Kreideerze im Raum Amberg – Sulzbach – Rosenberg und Auerbach abgebaut.
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3.)
Die Oberpfalz ein europäisches Eisenzentrum, Bergbau und
Industriemuseum Ostbayern Band 12/2, Seite 11 – 17:
Die größte Bedeutung kommt den Kreideerzen zu, von denen
rund 60 Mio. t abgebaut wurden, der durchschnittliche Eisengehalt beträgt ca.
40 Gew. %.
Es sind Lagerstätten unterschiedlicher Genese, die von
kleinen Vorkommen ( Rucksacklagerst. ) bis hin zu Lagerstätten mit mehreren
Millionen t Erzinhalt reichen.
..., ein weiterer Lagerstättentyp, sind die oolithischen
Brauneisenerbildungen in der Oxidationszone von Sulfiderzkörpern.
Bedeutendstes
Vorkommen ist der „Eiserne Hut“...
Außer diesen Hauptlagerstätten standen Zeitweise die
Siderit- und Brauneisenerze des südlichen Fichtelgebirges und der nördlichen
Oberpfalz im Abbau, die Hämatitgänge bei Fichtelberg ....
Die Datierung solcher Grubenanlagen ist oft problematisch,
da diese Art des Erzabbaus seine Fortsetzung bis in die frühe Neuzeit findet.
Kennzeichen dieser Lagerstätten waren die infolge der
Oberflächennähe leichte bergmännische Gewinnung, der hohe Eisengehalt und die
Tatsache, dass es sich vorwiegend um oxidische Eisenerze handelte, die ohne
Röstung und Aufbereitung zu verhütten waren. Es ist deshalb verständlich, dass
die Alten sehr früh diesen Rohstoff zu nutzen begannen und durch eine primitive
Verhüttungstechnik schmiedbares Eisen herstellten.
--------------------------------------
Eigentlich ist es dann so, wie ich es bereits in Beitrag #
11 und 12 beschrieben hab, fachtechnisch absolut richtig, nun zusätzlich geowissenschaftlich
bewiesen.
Wer beim oben geschriebenen mal den Faden verloren hat, dem
sei ganz einfach gesagt: ES IST ALLES DAS GLEICHE MATERIAL.
Mit der Entstehung von Zivilisation hatten die damaligen
Menschen des Niltales die gleichen Bodenschätze und sogar bessere
Voraussetzungen als die ersten Völkergemeinschaften die dann wesentlich später
die europäische Eisenzeit begründeten.
Noch ein Wort zum Heizprozess:
Zitat: Durch die
Untersuchung ließen sich Verhüttungs- und Schmiedeschlacken nachweisen.
Die
Schmelztemperatur bei der Verhüttung und Bearbeitung dürften bei 1200° C
gelegen haben.
S. 57, Erhitzungsproben an Polantener Schlacken ergaben,
dass sie bei 1060° C vollständig schmelzen.
D. h. für uns, die “Öfen“ der alten Ägypter hatten durchaus diese
Temperaturen erreicht um obige Proben zum Verflüssigen zu animieren (
Schmelzpunkt ! ). Dies bräuchten wir aber noch lange nicht, denn wie wir wissen
und auch S. 56 steht: Ab 800° C wir der Reduktionsvorgang beschleunigt ....,
genügen Temperaturen von ca. 900 - 1000° C, unter Einwirkung
von ca. 15 Stunden Heizdauer, um aus den Erzen die Nebenbestandteile als
Schlacke ablaufen zu lassen. Es entstehen krusten- oder schwammartige Massen
die durch nachfolgendes erhitzen und zusammenhämmern ihre gebrauchsfähigen
Eigenschaften erhalten ( je nach Erztyp oder Mischungen daraus ) .
Fazit:
Die verbreitet vorkommenden Eisenerze in Oberägypten und in
Bahariya, vielseitige Funde, die schriftlichen Überlieferungen zum bjA (bj3), sowie
der alleinige Besitz von Eisenerzen im gesamten alten Orient erhärten die
Annahme, dass nur die Ägypter am Übergang zur geschichtlichen Zeit, ca. 3000 v.
Chr. in der Lage waren unser Dolch- und Barren-Problem zu lösen.
Der aktuelle Forschungsstand bietet uns keine andere
Alternative.
Viele Grüße, cq.